Hier wohnen die Stars von Jogis DFB-Elf!
„Wir sind bereit“ prangt auf einer Säule im deutschen Mannschaftshotel Dwor Oliwski in Danzig. Auch Grill und Bier sind schon da, letzteres alkoholfrei. Die ersten Bilder!
Danzig - Zumindest im deutschen Mannschaftsquartier „Dwor Oliwski“ kommt langsam EM-Stimmung auf. Am späten Samstagnachmittag, rund zwei Tage vor der Ankunft der Nationalmannschaft, wurde an den letzten Details gebastelt, um den Aufenthalt des Teams perfekt zu gestalten. Ein überdimensionaler Grill wurde geliefert, dazu Dutzende Paletten Bier. „Es läuft alles nach Plan. Wir sind auf den Punkt genau fertig“, sagt ein Mitarbeiter des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) auf dapd-Nachfrage schmunzelnd, als er die malerische Landschaft um den reetgedeckten Gutshof verlässt.
Hier und da sieht man die grünen DFB-Jacken, denn ein Team von „drei bis vier Leuten“ ist seit einigen Tagen vor Ort, um nach dem Rechten zu sehen. Am Montag gegen 16 Uhr, wohl rund eine Stunde nach Ankunft des Lufthansa-Sonderfluges mit der Boeing 747-8, werden Bundestrainer Joachim Löw und seine Mannschaft dann im Danziger Vorort Oliwski erwartet. „Wir Freude uns sehr, dass die deutsche Mannschaft bei uns wohnt. Das ist eine Ehre für Danzig – und vor allem für uns“, sagt Hotelmanagerin Maja Lubomanska-Palarczyk.
Seit dem Abschluss des Vertrages mit dem DFB vor einem dreiviertel Jahr bereiten sich die Angestellten der Luxusherberge akribisch auf den Besuch aus dem Nachbarland vor. Nichts wurde ausgelassen, nichts dem Zufall überlassen. Das Hotel wirkt fast gegensätzlich zur Gastgeberstadt Danzig. Vom EM-Fieber ist dort kaum etwas zu spüren.
Von wegen Sommermärchen
Kalt ist es, nicht über zehn Grad, und der Wind bläst am Ufer der Weichsel – von wegen Sommermärchen. „Die Gefühle sind gemischt. Viele haben eher Angst vor den vielen Fans“, sagt Flughafenmitarbeiter Tomek. Auch Hotelwirtin Luiza verbindet Fußball-Großereignisse eher mit „Alkohol und grölenden Fußballverrückten“ als mit Freude und friedlichem Miteinander. Nur wenige, unter ihnen Rentnerin Marta, sehen den Besuch der rund vier Millionen erwarteten ausländischen Fans in Polen und der Ukraine als Chance für ihr Heimatland an. „Das bringt Geld ins Land – und das kann nur gut für uns sein“, sagt sie.
Bemüht haben sie sich in Danzig. „Dansk welcomes you“ steht hier und da auf großen violetten Plakaten. An den Laternen auf den Zufahrtsstraßen und in der historischen Altstadt sind kleine Flaggen angebracht, in der Fußgängerzone werden auf sieben Säulen die „wahren Geschichten des polnischen Fußballs“ in 3D-Bildern dargestellt. Als „proud host city“ gibt sich die Hafen- und ehemalige Hansestadt an der Ostsee, trotzdem wirkt sie am Samstagabend, als hätten die meisten Einheimischen die Flucht ergriffen. Wunderschön, aber wie ausgeflogen.
Hollywood-Schaukeln, Golf-Cars und saftiger Rasen
Auch auf dem rund drei Kilometer langen, holprigen Weg Richtung Oliwski ist man einsam – das ist aber so gewollt. Alle hundert Meter wartet ein in schwarz gekleideter Sicherheitsmitarbeiter, der sechs Meter hohe Zaun einer deutschen Firma um das Anwesen tut sein Übriges. Die Anwohner des Waldgebiets mussten sich vor einigen Wochen bei der Polizei registrieren lassen, um nach der Straßensperrung am Sonntagmorgen noch zu ihren Häusern passieren zu dürfen. „So viel Aufwand für die EM, das ist doch übertrieben“, sagt Schichtarbeiterin Boguslawa. Aber es gehört eben dazu.
Löw und seinem Team wird es an nichts fehlen. Vor dem Herrensitz aus dem 17. Jahrhundert, dem Komplex des im Landhausstil eingerichteten Speisesaals, stehen noch originalverpackte Garten-Sitzmöbel. Die etwa zwei Hektar große Parkanlage ist gespickt mit Hollywood-Schaukeln, Strandmuscheln und exakt geschnittenen weißen Blumenarrangements. Unweit des Parkplatzes warten in einem Pavillon fünf Golf-Cars und ein Dutzend Mountainbikes. Damit kann das DFB-Team den Weg zum Trainingsplatz antreten, der rund 200 Meter entfernt angelegt wurde. Inzwischen ist auch dort, wo vor wenigen Wochen noch Acker war, saftiger Rasen gewachsen.
„WIR SIND BEREIT“
Im Innenhof, vor dem L-förmigen Hauptkomplex mit 70 Zimmern und großzügigem Wellnessbereich, ist eine große Säule aufgestellt. Auf der Seite neben den von Kapitän Philipp Lahm angeführten Spielerporträts ist unter dem DFB-Logo zu lesen: „Wir sind Teamgeist. Wir sind Begeisterung. Wir sind Spielfreude. Wir sind Siegeswille. WIR SIND BEREIT“. Das unweit entfernt auf Paletten gestapelte Bier ist natürlich alkoholfrei.