Hertha verliert vor Rehhagel-Übernahme
Selbst eine kontrollierte Offensive à la Rehhagel hat die Pleitenserie von Hertha BSC vor der Übernahme durch „König Otto“ nicht gestoppt.
Berlin – Die Berliner wehrten sich am Samstag in ihrem 1000. Bundesligaspiel lange Zeit tapfer gegen den deutschen Fußball-Meister und Spitzenreiter Borussia Dortmund. Ein spektakulärer Rückzieher von Kevin Großkreutz in der 66. Minute reichte den Borussen letztlich zum 1:0 (0:0)-Sieg vor 74 244 Zuschauern im ausverkauften Berliner Olympiastadion.
Die Borussen verteidigten mit dem fünften Liga-Sieg im fünften Spiel des Jahres die Tabellenführung. Herthas neuer Coach Otto Rehhagel übernimmt die Mannschaft hingegen in akuter Abstiegsnot nach der fünften Meisterschatsniederlage in Serie und gerade mal 20 Punkten nach 22 Spieltagen.
Dabei hatte das Ein-Spieltags-Gespann René Tretschok und Ante Covic bei der Hertha erstmal alles auf Sicherung des eigenen Tores gesetzt. Bis zu sieben Hertha-Profis versuchten rund vierzig Meter vor dem Berliner Tor den Gästen jegliche Wege zu versperren. Und das funktionierte recht lange, auch wenn es erstmal wenig schön anzusehen war.
Denn den Dortmundern mangelte es trotz Unterstützung von mehr als 20 000 Fans ohne den länger verletzten Mario Götze und den jüngst erst angeschlagenen Shinji Kagawa an Kreativität. Meister-Trainer Jürgen Klopp hatte Robert Lewandowski ins zentrale Mittelfeld beordert, Lucas Barrios bekam seine Chance von Beginn an. Nutzen konnte er sie nicht.
In der achten Minuten platzierte er einen Kopfball genau auf Berlins Keeper Thomas Kraft. In der 31. Minute vergeigte der einst so erfolgreiche Torjäger wenige Meter vor dem Kraft-Kasten die nächste Chance, als ihm der Ball vom einen gegen den anderen Fuß prallte. Kurz vor dem Pausenpfiff rettete der herausstürmende Kraft gegen Lukasz Piszczek, der anschließend verletzt ausgewechselt werden musste.
Die Dortmunder kontrollierten trotz punktueller Vorstöße der Berliner mit mehr oder eher weniger großem Gefahrenpotenzial das Geschehen. Berlin einziger Stürmer Adrian Ramos war bei der taktischen Marschroute meist auf sich allein gestellt. Wenn, dann konnte sich eher noch Mittelfeldmann Raffael in Szene setzen. Die besten Möglichkeit vergab er in der 36. Minute nachdem Mats Hummels in der Borussen-Abwehr ein Schnitzer unterlaufen war.
Trotz vier von Beginn an fehlender Stammkräfte, darunter der langzeitverletzte Maik Franz, konnten die Hausherren nach dem Seitenwechsel sogar einige Akzente setzen. Binnen drei Minuten verfehlte Patrick Ebert mit zwei Schussversuchen gegen nun enttäuschend ideenlose Dortmunder jeweils nur knapp das Borussen-Tor.
Tretschok roch Lunte, brachte Torjäger Pierre-Michel Lasogga für den defensiveren Nikita Rukavytsya. Doch die Entscheidung fiel auf der Gegenseite. Nach einem Kopfball von Lewandowski an die Latte überwand Großkreutz Keeper Kraft mit einem sehenswerten Rückzieher aus spitzem Winkel. Danach brauchten die Borussen die Führung nur noch über die Zeit zu bringen. Die Berliner konnten sich nicht mehr entscheidend aufbäumen. Vor ihrem neuem Coach Rehhagel liegt eine Menge Arbeit.