Herbstmeister von Kaisers Gnaden
MÜNCHEN - Franz Beckenbauer spielt Orakel: „Hoffenheim wird Herbstmeister“, sagt der Bayern-Präsident. Das Spitzenspiel am Freitag gegen den FC Bayern werde der Sensationsaufsteiger aber verlieren.
FC Bayern, wir kommen! Nach dem locker-flockig herausgespielten 3:0 (2:0)-Sieg gegen Arminia Bielefeld fährt Spitzenreiter 1899 Hoffenheim mit breiter Brust zum Schlagerspiel am Freitag nach München. „Wir haben großen Respekt vor den Bayern, aber wir fahren dorthin, um zu gewinnen – ganz klar“, sagte Kapitän Selim Teber. Nur wenige Minuten nach dem Abpfiff am Samstag war der nächste Gegner bereits Thema Nummer eins. Vom Gewinn der Herbstmeisterschaft, die mit einem Erfolg in der Allianz-Arena möglich ist, sprach in der Sensationsmannschaft der Hinrunde in der Fußball-Bundesliga jedoch kaum jemand. „Was kann man sich dafür schon kaufen?“, meinte Teber schulterzuckend. „Bayern kann ruhig Herbstmeister werden – wenn wir Meister werden“, meinte kess sein Kollege Francesco Copado.
Da hält Franz Beckenbauer allerdings dagegen: "Hoffenheim wird Herbstmeister", sagte der Bayern-Präsident bei "Premiere". Das Gastspiel bei den Bayern werde der Sensationsaufsteiger allerdings verlieren. "Wenn sie auch gegen Bayern bestehen, wird es wird's ernst für uns. Ich gehe aber davon aus, dass die Bayern Hoffenheim zeigen, wo der Bartel den Most holt, und gewinnen. Hoffenheim wird nach vorne spielen, weil sie nicht anders können. Das ist die Chance für die Bayern.“
„Die Hoffenheimer sind die derzeit beste Mannschaft in Deutschland“, kommentierte Bielefelds Trainer Michael Frontzeck den erneut atemraubenden Auftritt des Aufsteigers, der nur mit seinen Chancen fahrlässig umging. „Einen verdienteren Sieg hat man selten gesehen“, sagte Bielefelds Mittelfeldspieler Thorben Marx seufzend. Obwohl Carlos Eduardo am Donnerstag „noch richtig, richtig krank war“ (Trainer Ralf Rangnick), Chinedu Obasi verletzt fehlte, Sejad Salihovic und Luiz Gustavo gesperrt waren und Demba Ba Ladehemmung hatte, führten die Nordbadener den Gegner vor.
Dass die Mannschaft ihr laufintensives Spiel auf Dauer nicht durchhalten kann, glaubt Rangnick nicht: „Ich sehe keinen Grund, warum wir kräftemäßig einbrechen sollten. Wir haben keine englischen Wochen und werden schlau und dosiert trainieren.“ Als eine „wunderbare Konstellation“ sieht Manager Jan Schindelmeiser nun den Schlager beim Tabellenzweiten und deutschen Meister: „Wenn wir an unser Leistungslimit gehen und darüber hinaus, dann können wir vielleicht auch die Bayern schlagen. Aber Favorit sind die Münchner. Die haben gefühlte 150 Jahre mehr Erfahrung im deutschen und internationalen Fußball.“