Heldt schwört Stuttgart die Treue - zumindest noch

Der Sportdirektor des VfB, der von Schalke umworben wird, meint: "Mein Vertrag ist mein Bekenntnis. Ich bin von Stuttgart überzeugt."
von  Abendzeitung
Schalkes Sportdirektor Horst Heldt.
Schalkes Sportdirektor Horst Heldt. © ap

STUTTGART - Der Sportdirektor des VfB, der von Schalke umworben wird, meint: "Mein Vertrag ist mein Bekenntnis. Ich bin von Stuttgart überzeugt."

Der FC Schalke führt Horst Heldt in Versuchung, doch noch schwört Stuttgarts Manager seinem VfB die Treue. „Mein Vertrag ist mein Bekenntnis. Ich bin vom VfB überzeugt“, beteuerte der 39-Jährige genervt vor dem brisanten Auftritt des schwäbischen Fußball-Bundesligisten in Gelsenkirchen am Mittwoch. Doch wenn es nach Schalkes Aufsichtsratschef Clemens Tönnies geht, dürfte Heldt gleich ganz dableiben. „Wenn nicht jetzt, dann im nächsten Jahr“ würde der Stuttgarter Sportdirektor ohnehin sein Büro im Ernst-Kuzorra-Weg beziehen, verriet Tönnies dem „Focus“.

Trotz aller Abwehr-Gesten Heldts und eines Vertrags bis 2012 hält sich hartnäckig die Vermutung, dass er dem Werben des Konkurrenten doch noch erliegen könnte. Mit dem künftigen Schalker Trainer-Manager Felix Magath verbindet den 359-maligen Bundesliga-Spieler ein Vertrauensverhältnis. „Er würde kommende Saison perfekt zu Schalke passen“, warb Magath für seinen Wunschkandidaten, der ihm im Revier den Rücken freihalten soll. Aber der Hochgelobte bleibt verschlossen. „Ich weiß, wo ich nächstes Jahr arbeite. Ich will dieses Fass jetzt nicht aufmachen“, sagte Heldt, der im Saison-Endspurt jedes Theater vermeiden will.

Der erstaunliche Höhenflug der Schwaben unter Trainer-Lehrling Markus Babbel hat auch Heldts Position nachhaltig gestärkt. Schon im Meisterjahr 2007 galt der frühere Spielmacher neben Coach Armin Veh als einer der Väter des Erfolgs, doch der schleichende sportliche Niedergang danach ließ erste Zweifel am Sportdirektor keimen. Mit dem Rauswurf von Veh und dem Erfolg der Überraschungslösung Babbel hat Heldt jedoch alle Kritiker, die vor allem seine Einkaufspolitik infrage stellten, verstummen lassen. Kaum war das Schalker Interesse öffentlich, leitete VfB-Präsident Erwin Staudt Gegenmaßnahmen ein. Heldt soll als Zeichen der Wertschätzung, das er angeblich bislang vermisste, in den Vorstand aufrücken. Eilig bescheinigte Staudt dem Manager „exzellente Arbeit“ und wies alle Avancen aus Gelsenkirchen brüsk zurück. „Er hat sehr empfindlich reagiert und mir unmissverständlich mitgeteilt, dass Horst Heldt vor Vertragsende nicht zu haben ist“, erzählte Tönnies nach zwei Telefonaten mit dem VfB-Chef.

Heldt aber reagierte kühl auf den plötzlichen Vertrauensbeweis seines Arbeitgebers: „In der jetzigen Phase ist das für mich nicht wichtig. Ich kann ja nicht von den Spielern verlangen, dass sie fokussiert sind und mich selber ablenken.“ Viel dürfte davon abhängen, ob der VfB ihn neben dem Vorstandsposten auch mit mehr Freiraum bei Transfers und Verträgen ausstattet. Angeblich fühlte sich Heldt in der Vergangenheit zu sehr von der schwäbischen Sparsamkeit eingeengt. Teamchef Babbel zumindest rüstet sich für eine weitere Runde im Tauziehen um den Sportdirektor: „Wir werden alles daran setzen, dass wir in Stuttgart bessere Argumente als die Schalker haben.“

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