Heimpremiere: Bullen lassen BVB abblitzen

Nach dem FCB-Sieg auf Schalke waren die Bayern-Jäger gefordert: Leverkusen jubelt spät, Gladbach geht in Freiburg unter, Hertha BSC schafft den Sechs-Punkte-Start - und Dortmund verliert bei Neuling Leipzig.
München - Mit dem Siegtor in vorletzter Minute hat Naby Keita Aufsteiger RB Leipzig die Bundesliga-Heimpremiere versüßt und Borussia Dortmund vor dem Champions-League-Start die Laune verdorben.
In der 89. Minute entschied der Mittelfeldspieler am Samstag mit seinem Treffer vor 42.558 Zuschauern in der ausverkauften Red-Bull-Arena die Partie gegen den Vizemeister, der damit schon nach zwei Spieltagen drei Punkte hinter Tabellenführer FC Bayern liegt. Dank Keita hat erstmals seit acht Jahren ein Neuling sein erstes Heimspiel in der Fußball-Bundesliga gewonnen. Zuvor hatte André Schürrle mit einem Lattenschuss den möglichen Sieg für Dortmund vergeben.
Alle Augen waren zunächst auf Weltmeister Mario Götze gerichtet. Der 24-jährige Nationalspieler feierte nach 1239 Tagen sein Bundesliga-Comeback bei der Borussia. Götze war erst im Sommer nach drei Jahren beim FC Bayern zum BVB zurückgekehrt, wurde aber in den ersten Pflichtpartien nicht eingesetzt.
Wahnsinn! Finish-Treffer von N. #Keita und #DieRotenBullen punkten dreifach! Melden uns gleich mit Stimmen! #RBLBVB pic.twitter.com/YmbZl50vN3
— RB Leipzig (@DieRotenBullen) 10. September 2016
Sein letztes BVB-Spiel hatte er am 20. April 2013 beim 2:0 gegen Mainz bestritten. Götze spielte - anders als in der Nationalelf - hängende Spitze. Er begann agil, holte gleich in den ersten zehn Minuten zwei Freistöße heraus und gewann in Hälfte eins viele Zweikämpfe, tauchte dann jedoch unter. In der 71. Minute wurde er ausgewechselt.
In Halbzeit zwei übernahm Leipzig komplett das Spielgeschehen. Einziges Manko: Nach der Balleroberung agierten die Sachsen zu hektisch, es fehlte lange an Genauigkeit. Mit der Einwechslung des Schweden Emil Forsberg nach einer guten Stunde brachte Hasenhüttl den Mann für die Perfektion. Auch der 19-jährige Schotte Oliver Burke, mit 15,5 Millionen Euro der bisher teuerste Leipziger Transfer und laut Rangnick eine "Naturgewalt", erhöhte die Qualität im RB-Spiel.
Werner hatte in der 75. Minute den Siegtreffer auf dem Fuß, doch Roman Bürki parierte. Gleich danach rettete Raphael Guerreiro den Kopfball von Marcel Halstenberg auf der Linie. In der 83. Minute streifte Schürrles Schuss nach einem Solo die Latte. Dann folgte Keitas Schuss ins Glück.
Leverkusen wacht spät auf
Bayer Leverkusen feierte mit einem späten Sieg noch eine gelungene Generalprobe für die Champions League. Die Werkself gewann gegen den Hamburger SV mit 3:1 (0:0) und sammelte im zweiten Saisonspiel die ersten drei Punkte. Für Borussia Mönchengladbach endete drei Tage vor dem Auftakt der europäischen Königsklasse durch das 1:3 (1:0) beim SC Freiburg hingegen die Serie von vier Pflichtspielsiegen. Punktgleich mit Spitzenreiter FC Bayern, der am Freitag 2:0 beim FC Schalke 04 gewonnen hatte, ist Hertha BSC.
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Die Berliner gewannen 2:0 (1:0) beim FC Ingolstadt. Ohne Tore blieb beim Bundesliga-Comeback von Mario Gomez das Spiel VfL Wolfsburg gegen 1. FC Köln. Darmstadt 98 bejubelte in letzter Minute ein 1:0 (0:0) gegen Eintracht Frankfurt.
Bayer Leverkusen - Hamburger SV 3:1 (0:0)
Die Werkself stand nach dem misslungenen Auftakt unter Druck, ein weiterer Rückschlag vor dem Start in die Champions League war nicht eingeplant. Einen Schub sollte Bayer die Vertragsverlängerung mit Torwart Bernd Leno geben, doch stattdessen bahnte der Keeper mit seinem Fehler HSV-Neuzugang Bobby Wood den Weg zum 1:0 (58.). Aber es wurde nichts mit dem Sieg im 900. Bundesliga-Auswärtsspiel der Hamburger. Leverkusens Joker Joel Pohjanpalo erwischte einen sensationellen Tag und drehte mit drei Treffern (79./90.+1/90.+4) noch die Partie.
VfL Wolfsburg - 1. FC Köln 0:0
Alle schauten auf Mario Gomez. Nach 1211 Tagen kehrte der Nationalstürmer zurück in die Bundesliga. Schnell hatte der Torjäger erste Chancen, wirkte aber dabei noch etwas unglücklich. Die Kölner, die zuvor in acht Spielen nicht mehr gegen die Niedersachsen gewonnen hatten, spielten munter mit und verdienten sich so den Punkt.
FC Ingolstadt - Hertha BSC 0:2 (0:1)
Die schlechte Stimmung bei der Hertha nach dem verschenkten Europapokal-Einzug ist endgültig vergessen. Torgarant Vedad Ibisevic schloss schon in der achten Minute einen feinen Spielzug cool mit dem 1:0 ab, danach sicherten die Berliner ganz abgezockt das Ergebnis. Julian Schieber machte in der 86. Minute alles klar. Dank des Erfolgs hat das Team aus der Hauptstadt nun 500 Auswärtspunkte in der Bundesliga gesammelt. Mit zwei Siegen nach zwei Spielen ist das Team von Trainer Pal Dardai ganz oben dabei. Für das in der Vorsaison so heimstarke Ingolstadt und Neu-Coach Markus Kauczinski bahnt sich ein schweres Jahr an.
Wieder erzielt @julian_schieber einen wichtigen Jokertreffer - könnten wa uns dran jewöhnen! #FCIBSC (89.) #hahohe pic.twitter.com/aouX5rPEhE
— Hertha BSC (@HerthaBSC) 10. September 2016
SV Darmstadt 98 - Eintracht Frankfurt 1:0 (0:0)
Die Sorge um die Sicherheit überschattete das Hessen-Derby. In der Vorsaison wurden beide Begegnungen zwischen den Rivalen von Ausschreitungen überschattet. Diesmal passierte weder auf den Rängen noch auf dem Rasen lange etwas Bemerkenswertes. Auch Eintracht-Kultstürmer Alexander Meier blieb in seinem 250. Bundesliga-Spiel für die Gäste blass. Die spätsommerliche Hitze tat ihr Übriges - bis zur 90. Minute. Dann schoss Sandro Sirigu die Gastgeber mit seinem herrlichen Lupfer ins Glück.
SC Freiburg - Borussia Mönchengladbach 3:1 (0:1)
Die Gladbacher hatten einen perfekten Start in die Saison erwischt - jetzt ist der Erfolgszug vorbei. Nach mäßigem Beginn brachte Thorgan Hazard die Gäste zwar in der 35. Minute mit einem Kunstschuss in Führung. Maximilian Philipp (54./85.) gab dem Spiel mit einem Doppelpack die Wende. Für den Schlusspunkt sorgte Nils Petersen per Strafstoß (88.).