„Hansi und ich bleiben bis 2022“

Hier verspricht der Comedian Chris Böttcher, als Bundesjogiimitator weiterzumachen. Er wundert sich über den Partnerlook bei Löw und Flick. Und will ein Volksbegehren gegen Vuvuzelas starten.
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„Ich glaube, der Jogi liebt seinen Hansi auch – rein platonisch, versteht sich“: Comedian Chris Böttcher über das Löw (r.) und Flick, das Trainer-Duo im Partnerlook.
dpa „Ich glaube, der Jogi liebt seinen Hansi auch – rein platonisch, versteht sich“: Comedian Chris Böttcher über das Löw (r.) und Flick, das Trainer-Duo im Partnerlook.

Hier verspricht der Comedian Chris Böttcher, als Bundesjogiimitator weiterzumachen. Er wundert sich über den Partnerlook bei Löw und Flick. Und will ein Volksbegehren gegen Vuvuzelas starten.

AZ: Herr Böttcher, Sie als Jogi-Double haben ja sicher Insider-Informationen. Wird der Jogi als Bundestrainer weitermachen? Ehrlich gesagt würde – Ihrer Single „Högschde Disziplin“ entsprechend – genau diese eine Fortsetzung erfordern. Alles andere wäre högsch undiszipliniert!

CHRIS BÖTTCHER: Sagen wir mal so: Mit dieser jungen Mannschaft ist das kein Problem, die meisten haben ja vor einem Jahr noch in der U21 gespielt, der Marko Marin sogar in der U1,40 – Meter. Dem liest der Jogi ja abends noch aus dem kleinen Prinzen vor. Ja, Jogi macht weiter. Bis 2022! Das hängt nur am Zwanziger, wenn er ihm die nötigen 20 Millionen bis dahin überweist. Jogi kann dann auch die Pflegeprodukte im Seniorensegment vertreten, wunderbar. 2022 – denn wer nicht föhnt, verliert. Hansi Flick macht am besten gleich mit weiter. Wir bleiben bis 2022!

Da Sie das optisch gleichgeschaltete Trainer-Duo schon ansprechen: Was sagt das Löw-Double zu dem Babykaschmir-Pulli-Partnerlook von Löw und seinem Hansi?

Normalerweise wird der Partnerlook ja von verliebten Menschen zur Schau getragen – ob das so wirklich vorteilhaft ist? Ich glaube, der Jogi, der liebt seinen Hansi schon auch – rein platonisch versteht sich.

Ist so ein Partnerwechsel eigentlich leicht, schließlich hat der damalige Assistent Löw den Partnerlook schon beim Sommermärchen 2006 mit Damals-Bundestrainer Jürgen Klinsmann praktiziert.

Löw ist da nicht flatterhaft. Aber ich fand, dass Klinsmann und Löw noch besser zusammengepasst haben. Das war wie Schneeweißchen und Rosenrot. Der eine weiß, der andere schwarz, das hätte was. Der Flick, der verschwindet hinter dem Löw total. Das ist wie Frau Stoiber, die sich hinter dem Edmund auflöst, so dass man sie gar nicht mehr sieht. Im Partnerlook verschwindet Flick noch mehr als sonst. Aber an sich ist die Aktion gut fürs Teambuilding. Dieses Teambuilding hat auch im grandiosen Spiel gegen Argentinien geholfen. Ich glaube nicht, dass es bei den Argentiniern viele gab, die wie Maradona sein wollten.

Viel unterschiedlichere Menschen als Löw und Maradona gibt’s wohl kaum.

Die haben vollkommen unterschiedliche Anteile im Blut. Der eine hat eine Unmenge an Anteilen von Pflegeessenzen, der andere die jahrealten Restprodukte bewusstseinserweiternder Mittel. Man hat gesehen, was erfolgreicher ist.

In seinem Zweitjob als Bundestrainer ist Löw erfolgreich, aber auch in seiner wahren Berufung als Dressman macht er ’ne tolle Figur.

Ja, mich wundert, dass er noch nicht bei Heidi Klum in „Germanys next Topfmodel“ in der Jury saß, unser Pflegeprodukte-Bundestrainer. Andererseits ist er dafür einfach viel zu intelligent, dass er sich auf so ein Niveau herablassen würde. Er hat sich enorm entwickelt. Früher, da hatte er ja diese zusammengewachsenen Augenbrauen, das ist jetzt alles topgestylt. Ich würde übrigens gerne wissen, ob er die epiliert oder nur rasiert.

Aber als Löw beim ausgiebigen Nasenbohren beim England-Spiel gefilmt wurde, da hatte ihn das Niveau aber mal verlassen...

Jogi ist rund um die Uhr auf seine Körperpflege bedacht. Er ist so beherrscht von diesem Gedanken, dass da auch störende Restbestände in der Nase sofort entfernt werden müssen. Es ist halt doof, wenn das vor 50000 Zuschauern passiert, aber da ist er so in seinem Element, dass er an nichts anderes denkt. Und Multitasking ist auch nicht so jedermanns Stärke. Er kann, wie die meisten Männer – nur eine Sache gleichzeitig machen. Das kann dann auch Nasenbohren im Stadion sein.

Denken Sie, dass es eigentlich schwer war, mit dem Badenser-Dialekt eine Motivationsrede zu halten, dass die WM-Mission gescheitert ist?

Gute Frage! Ich denke, Klinsmann hatte es da noch schwerer, der hatte ja noch diese brüchige Stimme dazu. Löw hat zumindest den Look, dass jeder sagt, der sieht so unverschämt gut aus, dem höre ich zumindest zu. Wie Klinsmann das geschafft hat, war mir immer unverständlich.

Hat ja auch nur für ein Sommermärchen gereicht...

Ja, für die Bayern hatte der Schwabe den falschen Dialekt. Löw hingegen ist mit seinem Badenser Dialekt den Bayern nicht nur stylistisch, sondern auch sprachlich gewachsen.

Was fiel Ihnen als Comedian als erstes an Löw auf?

Dass er mit dieser dicken Zunge redet, so, als sei sie geschwollen. Dazu zischelt er immer. Er macht den Mund beim Reden kaum auf, nicht einmal beim Schnaufen, dadurch hat er beim Lufteinziehen dieses schlürfende Geräusch. Das ist mir sofort aufgefallen. Ansonsten dachte ich anfangs, dass er comedytechnisch nicht viel hergibt, weil er zu glatt ist.

Sie haben nicht nur Löw in Ihrem Programm, sondern auch Edmund Stoiber, Bundeskanzlerin Angela Merkel, Lothar Matthäus. Wer ist denn am einfachsten zu parodieren?

Der Stoiber. Wenn man da nur den Kopf nach links oder rechts legt und ein verkrampftes „äh“ sagt, hat man den schon fast drauf. Er hat so eine bemühte Kontrolle, die er aber nie findet. Gleich hinter Stoiber kommt dann der Lothar, weil der die Kontrolle auch nie hat, aber er weiß es nicht. Und wenn er es merkt und sich dann staatsmännisch gibt, dann ist er superwitzig.

Warum ist denn der Fußball so eine ungemeine Spielwiese für die Comedyszene?

Weil Fußball die schönste Überflüssigkeit der Welt ist. Das kommt gleich hinter Sex ohne Zeugungsabsicht. Beides ist überflüssig, macht aber enormen Spaß.

Sie haben den Wiesn-Hit „10 Meter gehn“ geschrieben. Fürchten Sie, dass die Vuvuzela-Tröten der neue Wiesn-Hit werden?

Ich fürchte, die könnten da Einzug halten, aber ich setze da voll auf die Durchschlagskraft der Ordner. Ich hoffe, dass sie dieses Jahr die Vuvuzelas verbannen und nächstes Jahr die Besucher auf Zigaretten untersucht werden. Vielleicht sollte man auch ein Volksbegehren machen gegen Vuvuzelas auf der Wiesn. Die bringen ja wirklich nur einen Ton raus. Ich habe schon versucht, den Leuten jetzt mein Jogi-Lied „Högsche Disziplin“ beizubringen.

Klingt sicher toll.

Ganz und gar nicht!

Interview: Matthias Kerber

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