Hannover-Krise immer schlimmer: 1:3 in Hamburg
Der Hamburger SV hat den taumelnden Nord-Rivalen Hannover 96 noch tiefer in die Krise geschossen. Das 3:1 (1:1) des HSV war für die Niedersachsen schon die sechste Pleite im sechsten Auswärtsspiel dieser Saison in der Fußball-Bundesliga.
Hamburg - Nach nun sieben Partien ohne Sieg hat Hannover als Tabellen-13. nur noch drei Punkte Vorsprung auf die Abstiegszone, Trainer Mirko Slomka gerät zunehmend unter Druck.
Der Führungstreffer von Szabolcs Huszti in der 28. Minute war für die Gäste vor 52 091 Zuschauern zu wenig. Milan Badelj (31.), Maximilian Beister (46.) und Rafael van der Vaarts Vertreter Hakan Calhanoglu (84.) beendeten am Sonntag mit ihren Toren die kurze Schwächephase der Hamburger nach zuvor zwei Niederlagen. Hannovers Salif Sané sah zudem noch Gelb-Rot (90.).
"Dass wir in einer gefährlichen Situation sind, müssen jetzt endlich alle mal verstehen", mahnte 96-Torwart Ron-Robert Zieler im TV-Sender Sky und forderte: "Wir müssen nicht schön spielen, wir müssen Punkte holen." Dagegen war HSV-Matchwinner Beister hochzufrieden. "Wir haben uns da reingekämpft und unter dem Strich auch verdient gewonnen", sagte der Torschütze.
Beide Teams waren nach ihrer jüngsten Misere in der Pflicht. Die Hamburger mussten dabei erstmals in dieser Saison auf Kapitän van der Vaart verzichten, der wegen eines Bänderrisses fehlte und auf der Spielmacher-Position von Calhanoglu bestens ersetzt wurde. Zunächst tat sich der HSV aber ebenso wie 96 schwer, zwingende Chancen herauszuspielen. Einzig Pierre-Michel Lasogga prüfte Gäste-Keeper Zieler mit einem Flachschuss in der Anfangsphase ernsthaft (14.).
So musste ein haarsträubender Fehler der Hamburger Defensive her, um die Partie in Fahrt zu bringen. Nach einem riskanten Pass von Nationaltorwart René Adler vertändelte Tomas Rincon den Ball gegen Huszti. Der Ungar stürmte frei auf Adler zu und schob cool ein. "Das passiert uns leider zu oft", klagte Tribünengast van der Vaart.
Doch die Führung der Niedersachsen, die schon früh auf ihren angeschlagenen Kapitän Lars Stindl verzichten mussten, hielt nur drei Minuten. Einen Freistoß von Calhanoglu faustete Zieler genau auf den Fuß von Badelj, der mit einem feinen Volley-Heber aus 25 Metern ins verwaiste Tor traf - 1:1.
Wirklich besser wurde das Niveau der Partie aber auch nach dem kurzen Feuerwerk nicht. Beide Mannschaften leisteten sich zu viele Fehler. Lasoggas Schuss (33.) und ein Kopfball von Jonathan Tah (43.) brachten zumindest noch einmal Gefahr vor das Hannover-Tor.
Nur wenige Sekunden nach dem Seitenwechsel bestrafte dann Beister eine Unachtsamkeit der Gäste-Abwehr. Heiko Westermann war zuvor bei seiner Flanke völlig ungestört geblieben, auch der Torschütze hatte bei seinem Kopfball viel Platz. Auch danach wirkten die Hausherren entschlossener und gefährlicher. Lasogga verpasste ebenso die Vorentscheidung (48.) wie Calhanoglu bei seinem Freistoß (62.). So mussten Trainer Bert van Marwijk und sein Team lange zittern.
Hannovers Bemühungen wirkten jedoch oft unbeholfen, Slomkas Elf war nach der Auswärts-Pleitenserie völlig verunsichert. Auch die Einwechslung von Artur Sobiech als zusätzlicher Stürmer brachte nichts mehr. Stattdessen beseitigte Calhanoglu alle Zweifel am HSV-Sieg. Nach Vorarbeit von Badelj und Beister vollendete er mit einem trockenen Flachschuss ins rechte Eck.
Spieldaten:
Ballbesitz in %: 52,3 - 47,7
Torschüsse: 19 - 11
gew. Zweikämpfe in %: 54,7 - 45,3
Fouls: 19 - 24
Ecken: 7 - 3
Quelle: optasports.com