Hannover heiß auf ersten Europa-League-Heimsieg
Hannover 96 steht vor richtungweisenden Tagen in der Liga, im Pokal und im Europacup. Zunächst steht das Spiel gegen Kopenhagen in der Europa League an. Wer gewinnt, macht einen großen Schritt in Richtung K.o.-Runde. Jan Schlaudraff kämpft ums Comeback.
Hannover - Der Tor-Klau von Köln ist vergessen, jetzt zählt nur noch der erste Heimsieg in der Europa League. Hannover 96 ist heiß aufs Überwintern in Europa und sinnt vier Tage nach dem 0:2 beim 1. FC Köln in der Bundesliga gegen den dänischen Fußball-Meister FC Kopenhagen auf schnelle Wiedergutmachung. "Unsere Heimspiele sollten wir gewinnen", forderte etwa Routinier Christian Schulz.
Nach dem ersten vergeblichen Anlauf gegen Standard Lüttich (0:0) steht der Bundesliga-Siebte gegen den souveränen Tabellenführer der dänischen Superligaen bereits leicht unter Druck. "Wenn wir gewinnen, haben wir eine gute Position, die Runde zu überstehen", bekräftigte Schulz. Als aktueller Zweiter mit jetzt vier Zählern hätte 96 im Erfolgsfall die derzeit drittplatzierten Dänen (3 Punkte) vorerst distanziert. Die Ansprüche beim Fast-Absteiger der Saison 2009/2010 sind innerhalb eines guten Jahres derart gestiegen, dass man sich längst stark genug für die Champions-League-erfahrenen Gäste hält.
"Wir sind für Donnerstag gerüstet und zuversichtlich, dass wir gewinnen können. Wir wollen Kopenhagen unser Spiel aufzwingen", erklärte Lars Stindl forsch. Dafür wäre das Mitwirken von Angreifer Jan Schlaudraff umso wichtiger. Der Ex-Nationalspieler, bei der Niederlage in Köln am 16. Oktober wegen Problemen an der Patellasehne noch schmerzlich vermisst, arbeitet verbissen am schnellen Comeback.
"Es wird von Tag zu Tag besser", verkündete Schlaudraff den besorgten Fans und Trainer Mirko Slomka. Spezialtraining, Schockwellentherapie und Schmerztabletten sollen den 28-Jährigen fit machen für die wichtige Partie. Ob es klappt, entscheidet sich erst kurzfristig. Reicht es nicht, bliebe der weiterhin nach seiner Form suchende Didier Ya Konan Sturmpartner von Mohammed Abdellaoue. Eine mögliche Alternative wäre Moritz Stoppelkamp.
Zu großes Risiko dürfte Slomka mit Schlaudraff aber nicht eingehen. Die Niedersachsen stehen vor richtungweisenden Wochen. Nur drei Tage nach dem Europa-League-Hit folgt am 23. Oktober der Schlager gegen Liga-Primus FC Bayern. Danach warten im Pokal Mainz 05 und wieder in der Liga der Tabellenzweite Gladbach. "Wenn ich danach drei Spiele ausfalle, macht es keinen Sinn", sagte Schlaudraff selbst.
Sicher wieder in der Startelf dabei ist Steven Cherundolo nach seiner kleinen Pause. Der Kapitän soll mithelfen, den Ärger um das in Köln nicht gegebene Tor von Sergio Pinto wegen vermeintlichen Abseits abzuschütteln. "Wir müssen über 90 Minuten eine deutliche Reaktion zeigen. Das sind jetzt die Wochen der Wahrheit", forderte Clubchef Martin Kind. Die Spieler scheinen verstanden zu haben. "Ab jetzt zählt nur noch Kopenhagen", bekräftigte Stindl.