Hamburger SV vor Derby gegen Bremen: Ab ins Trainingslager

Nach dem überraschenden Punktgewinn bei der TSG 1899 Hoffenheim will der Hamburger SV im Nordderby endlich den ersten Sieg feiern. Und zieht die Mannschaft im Vorfeld in der Sportschule zusammen.
Hamburg - Bundesliga-Schlusslicht Hamburger SV ergreift vor dem Nordderby gegen den ebenfalls kriselnden Rivalen Werder Bremen am Samstag (15.30 Uhr/Sky) besondere Maßnahmen: Das Team von Coach Markus Gisdol bezieht von Mittwoch bis Freitag ein Trainingslager in Barsinghausen.
Dies teilte der Klub per Twitter mit. Am Tag nach dem mutmachenden 2:2 bei 1899 Hoffenheim betonte Gisdol, dass für ihn weiter das einheitliche Auftreten als Team im Fokus steht. "Ich will die Mannschaft ganz eng beieinander haben und dass wir viele Stunden miteinander verbringen.
Wenn man mal an einem anderen Ort beisammen ist, erzeugt das oft nochmal eine andere Stimmung", sagte der 47-Jährige, der wie der Wahl-Hamburger Klitschko hofft, dass die besondere Maßnahme schnell Wirkung zeigt.
Großes Medienaufgebot am Tag nach dem Punktgewinn gegen Hoffenheim: "Wir müssen unseren Weg weitergehen", so Markus #Gisdol. #nurderHSV pic.twitter.com/Ox2tmCQuQg
— Hamburger SV (@HSV) 21. November 2016
Als Edelfan Wladimir Klitschko im Kabinengang auftauchte, hatten die angezählten Profis nur noch den "Lucky Punch" im Nordderby vor Augen. "Das ist unsere große Chance. Ein Derbysieg könnte eine Befreiung sein und zu einem Schlüsselerlebnis werden", sagte Nicolai Müller, der dem schwer in den Seilen hängenden HSV das 2:2 in Hoffenheim gerettet hatte.
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Mit einem Pünktchen Hoffnung geht der Krisenklub, der sich das Remis im Kraichgau mit einer kaum für möglich gehaltenen Teamleistung erkämpfte, in das Duell mit Werder Bremen. Wenn das Schlusslicht den ersten Abstieg aus der Bundesliga tatsächlich verhindern will, sollte am Samstag der Bann gebrochen und der erste Saisonsieg eingefahren werden.
"Ich wünsche mir, dass der Klub in der Bundesliga bleibt. Immer in der ersten Liga zu sein, das ist eine historische Leistung. Und ich hoffe, es bleibt auch noch lange so", sagte der frühere Box-Weltmeister, der in Sinsheim neben dem Tor von Müller (61.) auch den Treffer von Filip Kostic (28.) bejubeln durfte.
"Die Maßnahmen müssen greifen"
Wenn der Wunsch Klitschkos in Erfüllung gehen soll, muss der Bundesliga-Dino in den kommenden Wochen an die Leistung bei der ungeschlagenen TSG anknüpfen - und noch eine Schippe drauflegen. Schließlich sind drei Punkte nach elf Spieltagen immer noch eine erschreckende Bilanz. Und auch die zwei Zähler, die das Team in sechs Spielen unter der Regie von Gisdol geholt hat, sprechen nicht unbedingt für den neuen Trainer.
Doch nach dem Teilerfolg an Gisdols alter Wirkungsstätte, wo er vor 13 Monaten nach einer 0:1-Niederlage gegen den HSV entlassen worden war, soll alles besser werden. Der Coach, der vor der Partie Kapitän Johan Djourou zugunsten des Japaners Gotoku Sakai abgesetzt und einen längeren Arbeitstag für die Profis eingeführt hatte, glaubt an den Erfolg seiner Maßnahmen.
"Es gibt keine zweite Chance mehr in dieser Saison, die Maßnahmen müssen greifen. Ich habe die Botschaft an die Mannschaft übermittelt, und wir werden das auch kompromisslos durchziehen", sagte Gisdol: "Die Mannschaft ist in Hoffenheim zu jedem Zeitpunkt auch als Mannschaft aufgetreten. Diesen Prozess wollte ich anstoßen. Das war ein erster und großer Schritt in die richtige Richtung. Nur wenn die Mannschaft über allem steht, können wir es packen."
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Die Mannschaft, die sich nach den Gegentreffern von Sandro Wagner (45.+1) und Steven Zuber (49.) erstaunlich gefestigt zeigte, ist in Hamburg allerdings seit Monaten nur ein Teil des Problems. Das belegte einmal mehr die Unruhe in den Tagen vor der Partie. So wurde Klubchef Dietmar Beiersdorfer nach seiner erfolglosen Sportdirektor-Suche von Aufsichtsratsboss Karl Gernandt angezählt und Marketing-Vorstand Joachim Hilke kündigte seinen Rückzug an.
Gisdol machte deshalb deutlich, was er von seinen Schützlingen in den kommenden Tagen erwartet. "Es ist klar, dass wir den Derbysieg wollen. Wir dürfen uns aber durch nichts ablenken lassen, wir müssen uns ausschließlich auf unseren Sport konzentrieren", äußerte der 47-Jährige.