Gruppe D: Droht ein neuerliches "Gijon"?

Showdown in der EM-Gruppe D: Tschechien könnte mit einem gegen die Türkei Sieg noch auf Platz zwei springen, wenn Kroatien gegen Spanien verliert und am Ende die schlechtere Tordifferenz hat. Bei den Türken ist die Stimmung nach zwei Pleiten im Keller.
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Will sich nicht auf Rechenspielchen einlassen: Spaniens Trainer Vicente del Bosque.
dpa Will sich nicht auf Rechenspielchen einlassen: Spaniens Trainer Vicente del Bosque.

Paris - Gijon reloaded? Spanien hätte mit einem Remis den Gruppensieg sicher, Kroatien den zweiten Platz. Am dritten Spieltag der Gruppe D droht mit der Partie im Stade de Bordeaux (21 Uhr/ARD) womöglich ein ähnliches Ballgeschiebe wie beim Nichtangriffspakt zwischen Deutschland und Österreich (1:0), der "Schande von Gijon" bei der WM 1982.

"Beiden Teams würde ein Unentschieden gut in den Kram passen", sagte Ivan Rakitic, Kroate in Diensten des FC Barcelona. Aber sein Team werde auf Sieg spielen. Natürlich.

Ziemlich genau vier Jahre liegt das bisher letzte Duell der beiden Teams zurück: 18. Juni 2012, Danzig, letztes Vorrundenspiel der EM, es geht um alles. Spanien gewinnt durch einen Treffer zwei Minuten vor dem Ende mit 1:0 und qualifiziert sich als Gruppensieger für die K.o.-Runde. Kroatien wird Gruppendritter.

 

 

4384 Tage oder genau zwölf Jahre und einen Tag ist Spanien am Dienstag bei einer EM unbesiegt. Die letzte EM-Niederlage datiert vom 20. Juni 2004, ein 0:1 gegen Gastgeber Portugal. Von den 13 Partien danach gewann der Titelträger von 2008 und 2012 zwölf, ein Mal reichte es "nur" zu einem Remis.

Kroatien will sich auf seiner EM-Mission von den schweren Ausschreitungen seiner Fans in Saint-Etienne nicht aufhalten lassen. "Die Träume der Spieler können nicht zerstört werden. Aus dem, was vorgefallen ist, kommen wir noch stärker heraus", sagte Teamchef Ante Cacic.

Die voraussichtlichen Aufstellungen

Kroatien: Subasic/AS Monaco (31 Jahre/23 Länderspiele/0 Tore) - Srna/Schachtjor Donezk (34/131/22), Schildenfeld/Dynamo Zagreb (31/29/1), Vida/Dynamo Kiew (27/40/21), Strinic/SSC Neapel (28/37/0) - Badelj/AC Florenz (27/22/1), Kovacic/Real Madrid (22/28/1) - Brozovic/Inter Mailand (23/19/4), Rakitic/FC Barcelona (28/77/12), Perisic/Inter Mailand (27/49/14) - Mandzukic/Juventus Turin (30/67/24)

Spanien: De Gea/Manchester United (25 Jahre/11 Länderspiele/0 Tore) - Juanfran/Atlético Madrid (31/19/0), Pique/FC Barcelona (29/79/5), Ramos/Real Madrid (30/133/10), Alba/FC Barcelona (27/45/6) - Busquets/FC Barcelona (27/85/2) - Fabregas/FC Chelsea (29/108/15), Iniesta/FC Barcelona (32/110/12) - Silva/Manchester City (30/101/24), Morata/Juventus Turin (23/11/5), Nolito/Celta Vigo (29/11/5)

Schiedsrichter: Björn Kuipers (Niederlande)

In der Partie zwischen Tschechien und der Türkei im Stade Bollaert-Delelis in Lens (21 Uhr/Sat.1) sollte man auf den Mann achten, der Tomas Rosickys Rolle einnimmt. Der Kapitän hat sich einen Muskelfaserriss zugezogen, das Aus des 35-Jährigen ist ein harter Schlag. Als Regisseur dürfte der Berliner Bundesliga-Profi Vladimir Darida einspringen, er muss sofort liefern. Die Tschechen müssen gewinnen, um weiterzukommen, ein Remis würde wohl nicht genügen. Für die Türken könnte selbst ein Sieg nicht reichen.

Die türkischen Fans und Mittelfeldstar Arda Turan verstanden sich zuletzt überhaupt nicht gut. Das bittere 0:3 gegen Spanien wurde für den 29-Jährigen noch ein wenig bitterer, denn Turan war für die Anhänger der Sündenbock. In der zweiten Halbzeit wurde der Mann vom FC Barcelona bei jeder Aktion ausgepfiffen, vom gesamten Block.

 

 

Nationaltrainer Fatih Terim hat vor dem Gruppenfinale nun vorsorglich um die Unterstützung der Fans geworben. Man kennt sich mittlerweile, im Stade Bollaert-Delelis dürfte es für beide Trainer kaum Überraschungen geben. Schon in der Qualifikation zur EM trafen beide Mannschaften aufeinander, in Istanbul und Prag siegte jeweils das Auswärtsteam. Tschechien gewann die Gruppe, die Türkei schaffte es erst über die Play-offs zur EM.

Eine deutlich größere Rolle spielt zumindest in den tschechischen Medien ein Duell, das bereits acht Jahre zurück liegt. EM 2008 in Österreich und der Schweiz, es läuft das letzte Vorrundenspiel in Genf. Bis zur 87. Minute führen die Tschechen 2:1, stünden damit im Viertelfinale. Dann tritt Nihat Kahveci ins Rampenlicht, ein Doppelpack in zwei Minuten, die Türkei steht in der K.o.-Runde - und für Tschechien ist die EM beendet. 

Die voraussichtlichen Aufstellungen

Tschechien: Cech/FC Arsenal (34 Jahre/123 Länderspiele/0 Tore) - Kaderabek/1899 Hoffenheim (24/20/2), Hubnik/Viktoria Pilsen (32/28/3), Sivok/Bursaspor (32/57/5), Limbersky/Viktoria Pilsen (32/40/1) - Plasil/Girondins Bordeaux (34/102/7) - Skalak/Brighton Hove Albion (24/11/0), Darida/Hertha BSC (25/38/1), Krejci/Sparta Prag (23/25/4), Kolar/Viktoria Pilsen (30/28/2) - Skoda/Slavia Prag (30/10/4)

Türkei: Babacan/Istanbul Basaksehir (27/19/0) - Gönül/Fenerbahce Istanbul (31/59/1), Topal/Fenerbahce Istanbul (30/61/1), Balta/Galatasaray Istanbul (33/48/2), Erkin/Fenerbahce Istanbul (27/49/2) - Tufan/Fenerbahce Istanbul (21/26/1), Inan/Galatasaray Istanbul (31/54/8), Özyakup/Besiktas Istanbul (23/22/1) - Calhanoglu/Bayer Leverkusen (22/21/6), Turan/FC Barcelona (29/93/17) - Yilmaz/Beijing Gouan (30/46/20)

Schiedsrichter: William Collum (Schottland)

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