Großkreutz will "mit Profifußball erstmal nichts mehr zu tun haben"

Paukenschlag beim VfB. Der Zweitligist trennt sich von Weltmeister Kevin Großkreutz, der sich mit einer emotionalen Rede vorerst vom Profi-Fußball verabschiedet.
sid/dpa |
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Kevin Großkreutz gab unter Tränen nach der Trennung vom VfB ein Statement ab.
Lino Mirgeler/dpa Kevin Großkreutz gab unter Tränen nach der Trennung vom VfB ein Statement ab.

Stuttgart - Fußball-Zweitligist VfB Stuttgart hat sich mit sofortiger Wirkung von Weltmeister Kevin Großkreutz getrennt. Das gaben die Schwaben am Freitag bekannt. Der noch bis 2018 laufende Vertrag mit dem 28-Jährigen ist demnach "einvernehmlich" aufgelöst worden, wie Manager Jan Schindelmeiser betonte.

Großkreutz sagte anschließend bei einer kurzfristig einberufenen Pressekonferenz unter Tränen, er wolle mit dem Profi-Fußball "erst mal nichts mehr zu tun haben". Der Mannschaft wünschte er den Aufstieg in die Bundesliga, "ich hoffe, dass ich eingeladen werde und mit den Jungs den Aufstieg feiern kann".

Großkreutz war in der Nacht auf Dienstag im Anschluss an eine Party in Stuttgart in eine Schlägerei verwickelt gewesen. Der sechsmalige Nationalspieler erlitt Kopfverletzungen und musste im Krankenhaus behandelt werden. "Ich bin froh, dass ich überhaupt hier sein kann", sagte Großkreutz am Freitag.

Großkreutz habe sich entschuldigt und erklärt, die Konsequenzen tragen zu wollen, sagte Schindelmeister, betonte aber auch, die Vorgänge hätten "nicht folgenlos bleiben", können. Sie seien "ernsthaft genug" für eine Trennung: "Gerade die Spieler der ersten Mannschaft haben eine besondere Vorbildfunktion für den Verein im Allgemeinen und unsere Jugendspieler im Besonderen."

Großkreutz sprach in der Mitteilung des Klubs von einem "Fehler, der mir sehr leid tut. Ich akzeptiere die Konsequenzen und bedauere, dass meine Zeit beim VfB so zu Ende geht." Er war im Januar 2016 für 2,2 Millionen Euro vom türkischen Rekordmeister Galatasaray Istanbul an den Neckar gewechselt.

Die Abschiedserklärung von Kevin Großkreutz im Wortlaut

Ich wollte ein paar Sätze sagen, weil es mir wichtig ist und ich nicht einfach so abhauen wollte. Erst mal wollte ich mich bei meiner Familie und meinen Freunden dafür entschuldigen, dass sie sich so Riesensorgen gemacht haben. Ich bin froh, dass ich überhaupt noch hier bin.

Ich entschuldige mich bei den Leuten, ich muss damit leider leben. Wir sind zu dem Entschluss gekommen (uns zu trennen), wie der Manager schon gesagt hat. Mehr möchte ich zu diesem Thema gar nicht sagen.

Viel wichtiger ist mir, dass ich mich bei allen Mitarbeitern, der Mannschaft und den Fans bedanke von ganzem Herzen. Ich glaube, ich habe immer alles gegeben und habe mich mit dem Verein identifiziert und mich auch nach dem Abstieg sofort (zu ihm) bekannt.

Trotzdem ist es jetzt so gekommen. Dafür kann ich mich nur entschuldigen, auch bei der Mannschaft, dass so viel Unruhe rein kam jetzt. Deshalb ist es besser, dass jetzt mal Ruhe einkehrt und sie ihr Ziel erreichen können und aufsteigen werden und dass ich dann hoffentlich eingeladen werden und mit den Jungs den Aufstieg feiern kann.

Es ist mir auch noch wichtig. Es wurde viel geschrieben und viel gesagt. Ich werde jetzt erst mal ruhiger machen und möchte mit dem Profi-Fußball erst mal nichts mehr zu tun haben.

Ich hoffe, die Presse lässt meine Familie und mich jetzt einfach mal in Ruhe, damit ich nachdenken kann, das ist mir wichtig, bitte tut mir den Gefallen.

Mehr möchte ich jetzt gar nicht mehr sagen, ich möchte nur noch mal sagen: Vielen Dank an die Fans vom VfB Stuttgart, dass sie mich auch in dieser schwierigen Zeit unterstützen. Der Mannschaft wünsche ich alles Gute und dass sie auf jeden Fall aufsteigt. Ich drücke die Daumen und werde die Spiele im Fernsehen verfolgen.

Stellungnahme VfB-Cheftrainer Hannes Wolf:

"Nach den Vorkommnissen ist die Beendigung der Zusammenarbeit mit Kevin der einzige logische Schritt. Das ist für uns alle keine einfache Situation. Dennoch ist es jetzt wichtig, dass wir die unmittelbare Zukunft für den VfB gestalten und uns schnellstmöglich und bestmöglich auf das schwierige Spiel in Braunschweig konzentrieren."

Hier ein Ausschnitt von der rührenden Pressekonferenz im Video:

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