Götzinho, der Allgäu-Brasilianer

Nach dem Traum-Spiel von Mario Götze gegen Brasilien schwärmt ganz Deutschland von ihm. In Bayern fing er das Kicken an. Ein Heimatbesuch
von  Ben Schäling

Ronsber - Mehr Lob geht nicht. Dass man in Deutschland von Mario Götze begeistert ist, wie etwa Felix Magath („Ein Jahrhundert-Talent!”) oder dass mit Franz Beckenbauer der Jahrhundertfußballer des Landes von ihm schwärmt („Götze spielt mit einer Lässigkeit und Leichtigkeit, die beeindruckend ist”), kennt man schon. Nach Götzes überragender Vorstellung beim 3:2 im Testländerspiel sagte Brasiliens Coach Menezes: „Der Junge hat eine große Zukunft vor sich.”

Götzinho eben. Der Dortmunder spielte brasilianischer als die Brasilianer. Doch der Ruhrpott-Junge ist ein Allgäuer. Geboren in Memmingen, aufgewachsen in Ronsberg. Ein Ort mit 1700 Einwohnern, ein verschlafenes Nest zwischen Memmingen und Kaufbeuren. Die Eltern meldeten den kleinen Mario mit vier beim SC Ronsberg an. „Er war schon damals ein Super-Techniker und hatte ein tolles Auge für seine Mitspieler. Schon als Fünfjähriger hat er die Spiele dominiert – auch gegen Ältere”, sagt Helmut Albat, sein erster Trainer in der F-Jugend. Jugendleiter Werner Gromer: „Eigentlich hätte ich damals alle anderen nach Hause schicken können: Mario war so gut wie der Rest zusammen.”

Jetzt fiebert das ganze Dorf mit, wenn Götze für den BVB oder die Nationalelf spielt. Einmal im Jahr an Weihnachten treffen sich die Brüder Mario, Felix (13), der in der Dortmunder U14 spielt und Fabian (21), unter Vertrag bei VfL Bochum II, in der alten Heimat.

Als Mario fünf Jahre alt war, wurde sein Vater Jürgen, ein Professor für Datentechnik, von München an die TU Dortmund berufen, Mario kickte zwei Jahre für Eintracht Hombruch. Mit neun Jahren holte ihn der BVB. Und der FC Bayern war außen vor beim Allgäu-Brasilianer.

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