Gladbach bleibt erstklassig
Die Fohlen feierten wie nach dem Gewinn der Deutschen Meisterschaft: Durch ein 1:1 gegen den VfL Bochum bleibt Borussia Mönchengladbach in der Bundesliga.
Bochum - Torschütze Marco Reus und seine Mitspieler waren nicht mehr zu halten. Nach dem Schlusspfiff rannten, sprangen und tanzten die Gladbacher Spieler kreuz und quer über das Spielfeld. Sie feierten ausgelassen und erleichtert das 1:1 beim VfL Bochum vor 28 650 Zuschauern im Relegations- Rückspiel wie einen Sieg.
Denn nach dem äußerst knappen 1:0-Erfolg im Hinspiel steht nun fest: Borussia Mönchengladbach bleibt erstklassig - die Krönung einer unglaublichen Aufholjagd der Borussia in der Bundesliga. „Wir haben ein kleines Wunder vollbracht“, sagte Gladbachs Sportdirektor Max Eberl. Trainer Lucien Favre, der von seinem Team auf Händen zur Fankurve getragen und in die Luft gewirbelt wurde, jubelte: „Das ist phantastisch. Die Mannschaft hat wirklich Charakter gezeigt. Wir haben immer daran geglaubt, was wir können.“
Die Gladbacher feierten den Klassenverbleib mit ihren Fans wie eine Meisterschaft. Einige Anhänger zündeten in der Gladbacher Fankurve vor lauter Übermut und Freude sogar Feuerwerkskörper, während die Bochumer Fans auf den Tribünen trauerten und die VfL-Profis mit gesenkten Köpfen vom Platz schlichen.
Der Zweitliga-Dritte aus Bochum verpasste das Kunststück, zum sechsten Mal nach einem Abstieg aus der Bundesliga direkt wieder aufzusteigen. Bei der Borussia, die den dritten Abstieg in der Vereingsgeschichte nach 1999 und 2007 vermeiden konnte, dürfte damit vor der Jahreshauptversammlung am Sonntag etwas Ruhe einkehren.
Eine Oppositionsgruppe mit Ex-Bayernstar Stefan Effenberg an der Spitze plant den Sturz von Präsident Rolf Königs, der nach dem Klassenverbleib aber wieder etwas fester im Sattel sitzen dürfte. Bochum hatte nach einem Eigentor von Harvard Nordtveit (24. Minute) lange vom direkten Wiederaufstieg träumen dürfen, ehe Reus (72.) für Gladbach traf. Dabei hatten die Gastgeber über weite Strecken die Partie bestimmt, wirkten nach gut 60 Minuten jedoch immer kraftloser und unkonzentrierter.
Die Bochumer Spieler kämpften jedoch bis zum bitteren Ende unermüdlich weiter. „Wir waren über 180 Minuten ein gleichwertiger Gegner. Das glücklichere Team ist in der Bundesliga geblieben“, so Bochums Trainer Friedhelm Funkel, „herzlichen Glückwunsch.“