Gerhard Tremmel: "Wembley wäre Wahnsinn"

Am Mittwoch spielt der Münchner mit Swansea im League-Cup-Halbfinale gegen Chelsea. 2:0 siegte man im Hinspiel. "Die werden aus allen Rohren feuern”, sagt der Torwart.
Florian Bogner |
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Spielt seit 2011 für den Premier-League-Klub Swansea City aus Wales: Gerhard Tremmel (r.).
imago Spielt seit 2011 für den Premier-League-Klub Swansea City aus Wales: Gerhard Tremmel (r.).

Am Mittwoch spielt Torwart Gerhard Tremmel mit Swansea City im League Cup gegen Chelsea. 2:0 siegte er im Hinspiel, jetzt geht es um den Finaleinzug. "Die werden aus allen Rohren feuern”, sagt er.

AZ: Herr Tremmel, Mittwoch spielen Sie mit Swansea City gegen Chelsea – und können ins englische League-Cup-Finale einziehen. Nervös?

GERHARD TREMMEL: Nein. Klar, Wembley ist ein Traum, der im Kopf rum spukt. Aber erst mal müssen wir das 2:0 aus dem Hinspiel verteidigen. Chelsea wird aus allen Rohren abfeuern. Die haben nichts mehr zu verlieren.

Weil sich Michael Vorm verletzt hatte, waren Sie zwei Monate lang die Nummer eins, haben gegen Chelsea, Liverpool und Arsenal gewonnen. Vorm ist wieder fit, in der Liga saßen Sie zuletzt auf der Bank. Enttäuscht?

Aus sportlicher Sicht hatte ich meine Chance und habe sie auch genutzt, darum war ich im ersten Moment baff. Aber ich bin kein kleiner Junge mehr, mir muss man nicht das Händchen halten.

Der League Cup ist dennoch Ihre Show, oder?

Nachdem ich alle Spiele dort gemacht habe, kam Trainer Michael Laudrup neulich zu mir und sagte, dass es jetzt mein Wettbewerb ist. Ich solle ihn nun auch zu Ende bringen.

Erzählen Sie uns bitte vom Hinspiel gegen Chelsea.

Es klingt vielleicht verrückt, aber es war nicht unser bestes Spiel diese Saison. Wir haben einfach gut verteidigt, Chelsea kam nicht durch. Und dann sind unsere beiden Tore nach Abwehrfehlern gefallen.

Final-Austragungsort Wembley wäre für Swansea City ein gutes Pflaster.

Das stimmt. Ich habe mir neulich den Sieg im Aufstiegsspiel gegen Reading von 2011 angeschaut – da waren über 40000 Swansea-Fans in London, irre. Da habe ich vor dem Fernseher fast Gänsehaut bekommen. Die Fans unsere Hymne live in Wembley singen zu hören, wäre der helle Wahnsinn.

Heute Wembley, morgen Anfield Road, übermorgen Stamford Bridge – die Insel ist für Sie eine Riesenerfahrung.

Mal an der Anfield Road in Liverpool gespielt und 3:1 gewonnen zu haben, ist für mich eine ganz große Nummer. Das nimmt mir keiner mehr. Ansonsten ist diese Liga echt gnadenlos, es gibt einfach zu viele Top-Klubs. Hier spielt man quasi zehn Mal pro Saison gegen Bayern München.

Der FC Bayern hat im Achtelfinale der Champions League mit Arsenal das Vergnügen.

Und Bayern ist der klare Favorit! Wenn sie die Schlüsselspieler Santi Cazorla und Jack Wilshere ausschalten, sollte das reichen. Arsenal ist lange nicht so stabil oder so stark besetzt wie die Manchester-Klubs oder Chelsea. Sogar Tottenham finde ich stärker.

Was unterscheidet Premier League und Bundesliga?

In Deutschland ist mittlerweile alles taktisch geprägt. Hier ist der Fußball offener, es geht oft rauf und runter. Als Torwart hat man hier viel mehr zu tun. Mir gefällt das, die Premier League war schon immer mein Traum. Aber soll ich Ihnen was sagen? Swansea kannte ich vor meinem Wechsel gar nicht. Der Verein wäre vor zehn Jahren beinahe in die fünfte Liga abgerutscht. Als dann letztes Jahr nach Swanseas Aufstieg die Anfrage kam, habe ich mich erst mal im Internet schlau machen müssen.

Swansea spielt attraktiven Fußball. Das hat Ihrem Klub einen Spitznamen beschert...

Sie meinen "Swanselona"? Es ist ein bisschen aus der Not geboren, weil wir viele kleine Spieler haben – da ist nichts mit langen Bällen schlagen, wir halten sie flach. Und so haben wir eben ähnliche Ballbesitzstatistiken und Passraten wie der FC Barcelona. Wir spielen knapp 800 Pässe pro Spiel.

Und wie lebt es sich in Wales?

Entspannt, ich kann mich nicht beklagen. Meine Wohnung hat Meerblick.

Wie gefällt Ihnen Ihr Spitzname "Big G"?

Ob "G" oder "German" – gefällt mir alles. Gerry nennt mich hier übrigens keiner, weil wir schon einen Garry in der Mannschaft haben.

Deutsche Torhüter haben in England durchaus Tradition – Bert Trautmann, Lars Leese, Jens Lehmann, jetzt Sie...

Vier Keeper in 50 Jahren sind also gleich eine Tradition? Das wundert mich schon ein bisschen. Wir Deutsche denken immer, wir hätten die besten Torhüter Europas. Wenn das so wäre, wieso spielen die dann nicht alle in der besten Liga, hier in England?

Sie haben in der Jugend für Bayern und 1860 gespielt, als Profi für Haching. Was verbindet Sie noch mit München?

München fehlt mir. Meine Eltern und meine Geschwister leben dort, ich bin in München aufgewachsen, es ist meine Stadt. Wenn es nach mir geht, komme ich irgendwann auch zurück.

Ihr Vertrag läuft im Sommer aus. Würden Sie gleich wieder auflegen, wenn jemand aus der Bundesliga anriefe?

Auflegen ganz sicher nicht! Ich kenne die Liga, weiß, was mich dort erwartet. Ich schließe nichts aus.

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