Fußball-WM in Russland: Aufstellung gegen Südkorea der DFB-Elf

Gegen die Schweden überrascht Löw mit seiner Aufstellung. Wen lässt der Bundestrainer nun gegen Südkorea ran – und wem droht die Bank? Die AZ mit den Fragen und Antworten.
von  Patrick Strasser
Marco Reus gehörte zu den Gewinnern gegen Schweden, Thomas Müller hingegen schwächelte.
Marco Reus gehörte zu den Gewinnern gegen Schweden, Thomas Müller hingegen schwächelte. © dpa

Watutinki - Zehn Minuten erst waren gespielt, als eine Statistik eingeblendet wurde. Deutschland 122 Pässe, Schweden sechs (!) – absurd, aber wahr. Mehr Überlegenheit geht nicht. "Zwei-, drei zu null hätten wir führen müssen", sagte Timo Werner. Ein forscher, trotziger Beginn, die angekündigte Reaktion.

Doch dann verfiel die DFB-Elf wieder in den Mexiko-Modus. Wie bei der Auftaktpleite wurden Bälle verdaddelt, krasse Fehlpässe gespielt – bis es 0:1 stand, Köpfe und Körper durchhingen, Deutschland ausgeschieden war. Für knapp 20 Minuten Spielzeit.

Bundestrainer Joachim Löw wäre alles um die Ohren geflogen. Seine taktischen und personellen Umstellungen. Seine Courage, nach dieser Woche der größtmöglichen Aufstellungsdebatten, die Weltmeister und zuvor unantastbaren Mesut Özil und Sami Khedira aus der Startelf zu nehmen. Risiko. Alles auf eine Karte, auf den Umschwung, die Turnierwende. Alles gut gegangen.

Doch wie geht’s weiter? Am Sonntag belohnte Löw seine Spieler mit Familienbesuchen und Freizeit. Er setzte am Sonntag erst für 17.30 Ortszeit "eine leichte Regenerationseinheit" an. Den Rest des Tages hatten die Spieler frei. Gegen Südkorea reicht nun am Mittwoch ein Sieg mit zwei Toren Unterschied fürs Achtelfinale, ein Sieg mit einem Tor sehr wahrscheinlich auch.

Wie stellt Löw im dritten Gruppenspiel in Kasan auf? Die brennendsten Fragen zur Aufstellung. Die AZ mit Antworten:

Sind Özil und Khedira nun raus?

Löw brachte Sebastian Rudy als Stabilisator für Khedira und Marco Reus für Özil, Letzterer hat seine Chance als Torschütze und Aktivposten genutzt. Doch das heißt nichts fürs Südkorea-Spiel. "Die Karten werden jetzt wieder neu gemischt", sagte Teammanager Oliver Bierhoff, der seinen Jogi kennt.

Schließlich hatte Löw auf der Abschlusspressekonferenz vor dem Schweden-Spiel über seine – dann herausgenommenen Führungsspieler – gesagt: "Natürlich sind auch wir dem Leistungsgedanken verpflichtet. Aber nur wegen eines Spiels geht das Vertrauen in diese Spieler nicht verloren. Sie spielen teilweise seit vier Jahren und mehr auf hohem Niveau."

Tendenz: Reus bleibt drin, Özil kehrt zurück. Für Julian Draxler.

Wer soll neben Kroos spielen?

Ilkay Gündogan ersetzte den mit Nasenbeinbruch ausgeschiedenen Sebastian Rudy, der seine Sache ordentlich bis abgeklärt machte. Dennoch gab es wieder Schreckmomente à la Mexiko. Bei Ballverlusten war die DFB-Elf teils wieder sehr offen, weil die Außenverteidiger hoch standen. Das Umschaltverhalten jedoch funktionierte besser, weil mehr Spieler zurücksprinteten.

Tipp: Gündogan beginnt anstelle von Rudy. Eine Chance, richtig ins Turnier zu finden.

Braucht Müller eine Pause?

Zwei WM-Spiele, kein Tor. Und vor allem: Kein Glück. Der Bayern-Profi kommt nicht auf Touren in Russland, man wartet auf seinen Moment. Das wird schon, so der Glaube im Trainerstab. Aber wann? Wie lange kann man warten? Julian Brandt (22), bisher bei zwei Joker-Einsätzen mit lediglich acht Spielminuten plus Nachspielzeit, drängt in die Startelf.

"Das hätte er sich verdient", so ARD-Experte Thomas Hitzlsperger. Weil er frech und forsch aufspielte, mit einem saftigen Linksschuss den Pfosten traf.

Dennoch: Müller bleibt drin. Damit gegen Südkorea sein Durchbruch gelingt. Brandt ist der ideale Joker.

Muss Gomez nun drinbleiben?

Werner agierte nach der Einwechslung des Oldies Mario Gomez (32), der den Mittelstürmer-Prellbock gab, als Linksaußen, war in der Entstehung beider Tore maßgebend. Eine gute Variante.

Doch auch hier gilt: Als Joker und Mitreißer ist der VfB-Stürmer wertvoller.

Für alle Aufstellungsfragen gilt: "Wir haben einen breiten Kader mit vielen guten Spielern", sagte Bierhoff, "das wird uns helfen im Turnier." 18 von 23 Spielern kamen schon zum Einsatz.

Lesen Sie hier: Mit dieser Leistung gehört Thomas Müller auf die Bank!

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