Furcht vor dem Norden
MÜNCHEN - Am Freitag startet die neue 3. Liga mit gleich vier bayerischen Klubs - den Bayern-Amateuren, Unterhaching, Regensburg und Burghausen. Aber Favoriten sind andere. Die AZ erklärt, was wichtig ist
Es oft so, dass etwas Neues zunächst mal Unbehagen hervorruft. Das ist auch in Unterhaching so. Dort startet die Spielvereinigung am Samstag (14 Uhr) im Sportpark gegen Werder Bremen II in die neu geschaffene 3. Liga, das bundesweite Unterhaus zur 2. Bundesliga. Haching-Coach Ralph Hasenhüttl hat ein ungutes Gefühl: „Aus dem Norden kommen viele Traditionsklubs, die mit Geld nur so um sich werfen. Abwarten, was da passiert.“ Die erste Partie der neuen Spielklasse, Rot-Weiß Erfurt gegen Dynamo Dresden, überträgt der MDR heute live (20.30 Uhr). Die AZ erklärt die 3. Liga.
DIE FAVORITEN
Bei einer Umfrage von „dfb.de“ unter allen Trainern wurde vor allem den Zweitliga-Absteigern die größten Meisterschaftschancen eingeräumt. SC Paderborn wurde 15 Mal als Favorit genannt, Erzgebirge Aue und Carl-Zeiss Jena wurden jeweils zwölf Mal. Haching gilt allenfalls als Geheimfavorit. Nur die ersten beiden Teams steigen am Saisonende direkt in die 2. Bundesliga auf, der Dritte muss in die Relegation gegen den 16. der Zweiten Liga. Die drei schlechtesten Klubs steigen ab in die Regionalliga.
DIE STARS
Die dritte Spielklasse ist nun mal kein Tummelplatz für Nationalspieler. Die bekanntesten Spieler: der frühere Gladbacher Torjäger Lawrence Aidoo (26, jetzt Kickers Emden), Nico Patschinski (31, ehemals St. Pauli, jetzt Union Berlin) oder der Ex-Rostocker Sebastian Hähnge (30, Jena). Und dann gibt’s ja noch die Hachinger Roman Tyce (31) und Tobias Schweinsteiger (26), der Bruder von Bayern-Star Bastian.
DIE FANS
Ein deutliches Nord-Süd-Gefälle ist erkennbar. In der vergangenen Saison kamen durchschnittlich 5453 Fans zu den Partien in der Regionalliga Nord, im Süden nicht einmal die Hälfte (2535). Das mit Abstand größte Stadion steht in Düsseldorf: Die LTU-Arena mit 51 500 Plätzen. In den Hachinger Sportpark passen immerhin rund 15 000 Fans, ins Grünwalder Stadion, Heimstätte der Bayern-Amateure, nach Umbaumaßnahmen nur noch 10 240.
DAS FERNSEHEN
In der ersten Spielzeit baut der DFB vor allem auf die ARD, die in der Sportschau am Samstag von drei Spielen und sonntags von einer Partie zusammenfassend berichten wird. Im BR läuft „Sport am Samstag“ (17.05 Uhr) mit 55 Minuten Drittliga-Fußball der bayerischen Vereine.
DAS GELD
Längere Reisen, modernere Stadien – das kostet. Allerdings gibt’s auch mehr TV-Gelder: Die Klubs (außer den Amateurteams von Werder, Bayern und dem VfB Stuttgart) erhalten jeweils rund 590 000 Euro pro Saison, etwa 55 Prozent mehr als zuletzt in der Regionalliga. Klingt zunächst gut. Aber Peter Assion, Sportdirektor in Burghausen, findet: „Das ist definitiv zu wenig, um auf Jahre vernünftig wirtschaften zu können.“
DIE GEFAHREN
Alfred Ziegler, Sicherheitschef des FC Bayern, hat sich ganz schön unbeliebt gemacht, als er vor „Problemspielen“ warnte, vor allem solchen mit zuschauerstarken Ostklubs. In Erfurt gibt es gleich die erste Belastungsprobe: 17000 Fans, 200 Ordner, ein Großaufgebot der Polizei; es herrscht Sicherheitsstufe eins.
BAYERN
Aus dem Freistaat sind Unterhaching, Wacker Burghausen, Jahn Regensburg und FC Bayern II vertreten. Alle mit bescheidenen Ambitionen, Ziel ist ein Mittelfeldplatz. Bayern-Coach Hermann Gerland: „Es wird ein schwieriger Drahtseilakt.“
J. Thieringer