Franz ist sich sicher: „Der Jogi macht weiter“

PORT ELIZABETH - Das bittere 0:1 gegen Serbien: Bundestrainer Jogi Löw ärgert sich über Podolskis verschossenen Elfmeter: „Das war nicht so gut.“ Der Schütze jedoch verteidigt sich: „Das war nicht so schlecht.“
Joachim Löw ließ es so richtig krachen. Eine wehrlose Wasserflasche musste Bekanntschaft mit dem Rasen des Nelson-Mandela-Bay-Stadions machen, und zwar so heftig, dass es nur so spritzte. Löws Wut hatte eigentlich einen anderen Adressaten, aber seine gute Erziehung verbat ihm, seinen Ärger am Unparteiischen abzureagieren. Stattdessen sagte er: „Wir waren nicht so dominant, wie wir es uns vorgenommen hatten.“ Und weiter zum vom Platz gestellten Miroslav Klose: „Er hätte da vorsichtiger sein müssen. Dennoch haben wir genug Qualität. Wir dürfen den Kopf nicht hängenlassen. Wir haben es noch in der eigenen Hand, das Achtelfinale zu erreichen.“
Zum anderen Pechvogel, dem Elfmeterverschießer Lukas Podolski, sagte Löw: „Das war vielleicht nicht so gut, normal schießt er die Bälle scharf. Aber Podolski hat die Elfmeter zuvor immer geschossen. Podolski und Schweinsteiger sind normal sehr sichere Schützen.“ Der Schütze selbst meinte: „Der Elfmeter war nicht so schlecht geschossen. Ich bin eigentlich ein sicherer Schütze. Das passiert halt, das muss ich auf meine Kappe nehmen. Diese Niederlage ist natürlich ganz bitter. Wir hätten einen großen Schritt Richtung Achtelfinale machen können.“
Dieser Schritt ist nun erst am Mittwoch gegen Ghana möglich. Wie es generell um die berufliche Zukunft des amtierenden Bundestrainers bestellt ist, darüber spekulierte TV-Experte Franz Beckenbauer schon vor dem 0:1 gegen Serbien: „Ich bin überzeugt, dass Löw nach der WM weitermacht. Was soll er denn sonst machen? Soll er wieder zu Fenerbahce gehen und sich jeden Tag den Zirkus antun? Bundestrainer ist doch der Traumjob. Löw hat über Jahre etwas aufgebaut. Da ist etwas zusammengewachsen, und was zusammengehört, soll man nicht trennen.“ Die geplatzte Vertragsverlängerung sei kein Hindernis: „Bei den Verhandlungen vor der WM hat man halt ein bisserl aneinander vorbeigeredet.“ Beide Seiten würden doch „zusammenbleiben wollen“.
Letzteres dürfte Beckenbauer exklusiv haben. DFB-Präsident Theo Zwanziger hatte Löw zwar unlängst angefleht zu bleiben, doch dass Löw nur im Paket mit dem Trainer- und Betreuerteam zu haben ist, weiß auch Zwanziger. Bleibt zu hoffen, dass das Ghana-Spiel nicht Löws letzte Partie ist.
Thomas Becker