Franz: „Ballack wird sich steigern müssen“
DORTMUND - 2:0 im ersten Spiel für Leverkusen nach vier Jahren. Neue Debatte ums DFB-Comeback.
Was hat Michael Ballack nicht schon alles erlebt in Dortmund: große Stunden, große Niederlagen. Mit der Nationalelf verlor Ballack 2006 das WM-Halbfinale gegen Italien in der Verlängerung, es flossen Tränen. Auf dem Weg zur WM 2002 traf der heute 33-Jährige in der Relegation gegen die Ukraine im Herbst 2001 doppelt.
Am Sonntag traf er nicht – und siegte trotzdem. Mit 2:0 gewann Leverkusen zum Saisonauftakt bei Borussia Dortmund. Mit Ballack, der aufgrund einer Knöchelverletzung ja bei der WM gefehlt hatte, in der Startelf. Das Bundesliga-Comeback nach 1562 Tagen. Nach seinem 45-Minuten-Einsatz in der Europa-League am Donnerstag spielte Ballack in Dortmund 90 Minuten. Ansprechend, aber ohne großen Glanz und unter permanenten Pfiffen der BVB-Fans. Schon früh bekam er die Rückkehr in harten Zweikämpfen zu spüren. „Schön, dass er wieder da ist“, sagte Bayerns Ehrenpräsident Franz Beckenbauer bei „sky“: „Er hat einen guten Eindruck gemacht. Aber er wird sich noch steigern müssen. Er war lange weg, mit der Reha und so. Jetzt läuft er wieder einigermaßen rund.“
Ein Doppelschlag von Tranquillo Barnetta (19.) und Renato Augusto (22.) ebnete den Gästen bereits in der ersten Hälfte den Weg zum 250. Sieg von Jupp Heynckes als Bundesliga-Trainer. Ballack selbst meinte: „Es ist klar, dass ich noch einen Tick hinten dran bin. Bei der Kraft hat mir doch noch einiges gefehlt.“
Unterdessen kündigte Bundestrainer Jogi Löw an, dass er am Freitag seinen Kader nominieren wird für die EM-Qualifikationsspiele am 3. September in Belgien und vier Tage später gegen Aserbaidschan in Köln. Die entscheidende Frage: Holt Löw Ballack dazu oder verzichtet er auf ein Aufeinandertreffen mit WM-Kapitän Philipp Lahm? Ballack: „Der Bundestrainer hat seine Vorstellungen, die wird man sehen. Er hat mir vor dem Spiel eine SMS geschickt und viel Glück gewünscht. Es wird vor Freitag noch ein Gespräch zwischen uns geben.“ Beckenbauer rät Ballack zur Geduld: "Ich sehe keinen Grund, ihm die Kapitänsbinde auf Dauer abzunehmen.Aber er tut sich keinen Gefallen, wenn er jetzt schon Ansprüche stellt. “
mpl