FIFA-Skandal: Zahlte Blatter-Intimus zehn Millionen?
Es geht um die Vergabe der Fußball-WM 2010 an Südafrika: Jerome Valcke, Generalsekretär des Fußball-Weltverbandes FIFA, soll dem mittlerweile geschassten Vizepräsidenten Jack Warner im Jahr 2008 zehn Millionen Dollar von einem FIFA-Konto überwiesen haben.
Zürich, New York - Im Gegenzug habe Warner Südafrika als WM-Ausrichter 2010 seine Unterstützung zugesagt. Das berichtet die New York Times unter Berufung auf Ermittlerkreise des FBI. Valcke hatte am Montag seine geplante Reise zur Frauen-WM nach Kanada kurzfristig abgesagt. Die Überweisung der zehn Millionen Dollar auf ein laut FBI "von einem hochrangigen FIFA-Funktionär kontrolliertes Konto" stehen laut Times im Mittelpunkt der Ermittlungen.
Valcke, der in einer Mail an die New York Times seine Verwicklung in die finanzielle Transaktion bestritt, ist allerdings bislang von den Justizbehörden der USA und der Schweiz nicht offiziell ins Visier genommen worden. Die US-Behörden ermitteln gegen Jack Warner wegen des Verdachts des Betruges, der Geldwäsche und der Bestechung. Warner selbst bezeichnete die Anschuldigungen wiederholt als Revanche der USA für die Niederlage des Landes bei der Abstimmung über die Vergabe der WM-Endrunde 2022 gegen Katar.
Ermittlungen gegen Teixeira
Unterdessen ist Brasiliens ehemaliger Fußball-Verbandspräsident Ricardo Teixeira ins Visier der Behörden geraten. Die brasilianische Staatsanwaltschaft hat Ermittlungen wegen verschiedener angeblicher Straftaten, unter anderem Geldwäsche und Betrug, aufgenommen. Die Vorwürfe beziehen sich auf eine mögliche Korruption am Ende von Teixeiras Amtszeit als Präsident des brasilianischen Verbandes CBF zwischen 2009 und 2012.
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"Die Ermittlungen werden mit größtmöglicher Diskretion durchgeführt", sagte Marcelo del Negri, Sprecher der Bundesbehörden. Teixeira hatte die CBF 23 Jahre lang geführt. Laut Informationen der Zeitschrift Epoca soll bei einer Prüfung durch die Bundespolizei herausgekommen sein, dass Teixeira insgesamt 464 Millionen Reais (heute rund 147,3 Millionen Dollar) durch seine Privatkonten geschleust habe. Die Ermittler sollen genug belastendes Material gefunden haben, um den 67-Jährigen wegen vier Straftaten anzuklagen, darunter Geldwäsche und Urkundenfälschung. Ob Anklage erhoben wird, ist noch nicht bekannt.
Teixeira war während seiner Amtszeit als langjähriger Strippenzieher im brasilianischen und internationalen Fußball berüchtigt und als hochgradig korrupt verrufen. Teixeira und sein früherer Schwiegervater João Havelange, langjähriger Präsident des Weltverbandes, hatten im Schmiergeldskandal um die inzwischen pleite gegangene FIFA-Vermarktungsagentur ISL Millionen kassiert, was im Juni 2012 erstmals veröffentlichte Gerichtsdokumente einer Schweizer Justizbehörde dokumentieren.
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