FIFA-Berufungskommission bestätigt Sperre für Ex-DFB-Präsident Niersbach
Zürich - Der frühere DFB-Präsident Wolfgang Niersbach ist mit dem Einspruch gegen seine Einjahres-Sperre durch die FIFA-Ethikhüter gescheitert. Die Berufungskommission des Fußball-Weltverbandes lehnte den Einspruch ab, wie die FIFA am Freitag mitteilte.
Niersbach habe mit seinem Verhalten gegen mehrere Artikel des FIFA-Ethikcodes verstoßen. Der 66-Jährige bleibt damit für ein Jahr bis zum 25. Juli 2017 für alle Ämter im nationalen und internationalen Fußball gesperrt.
"Ich habe für mich entschieden, nicht mehr den internationalen Sportgerichtshof CAS anzurufen, sondern vielmehr die persönliche Konsequenz zu ziehen, meine Ämter in den internationalen Gremien aufzugeben", sagte Niersbach nach dem Urteil dem SID: "Im FIFA-Council bin ich noch bis 2019 gewählt, doch dieser Platz sollte angesichts der vielen wichtigen Themen nicht länger unbesetzt bleiben, weswegen ich sofort zurücktrete."
Durch Niersbachs Verzicht auf den Posten bei der FIFA, der jährlich mit einer sechsstelligen Summe und attraktiven Dienstreisen vergütet wird, ist der Weg für Reinhard Grindel frei. Der DFB-Präsident dürfte am 5. April zunächst ins Exekutivkomitee der Europäischen Fußball-Union (UEFA) gewählt werden, in dem Niersbachs Mandat zeitgleich endet. Ob eine Doppelberufung schon im Frühjahr möglich ist, blieb zunächst offen.
Der einstige DFB-Chef hatte im Juli angekündigt, Einspruch gegen die Sperre einzulegen. "Ich kann nur wiederholen, dass ich das Urteil für überzogen halte, und bin es mir deshalb auch selber schuldig, dagegen anzugehen", erklärte er damals.
Niersbach kann nun noch vor den Internationalen Sportgerichtshof CAS ziehen.
Grundlage der Sperre war der Untersuchungsbericht zum Skandal um die WM 2006. Aus diesem geht hervor, dass Niersbach mehrere Monate vor der Aufdeckung der Affäre von einer dubiosen Zahlung von 6,7 Millionen Euro des deutschen WM-Organisationskomitees erfahren haben muss.
Er informierte darüber aber weder seine Präsidiumskollegen beim Deutschen Fußball-Bund noch die Ethikhüter der FIFA. Dies sei ein Verstoß gegen den Ethikcode.
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