Feuer, Schweineköpfe und Gewalt: "Beschämend!"
Beim Niedersachsen-Derby zwischen Hannover und Braunschweig kommt es zu üblen Exzessen. Die Polizei muss Wasserwerfer und Tränengas einsetzen.
Hannover - Wasserwerfer, Tränengas, Pyrotechnik und abgetrennte Schweineköpfe: Das Niedersachsen-Derby zeigte den offenbar ganz normalen Fußball-Wahnsinn. Die Nullnummer zwischen Hannover 96 und Eintracht Braunschweig selbst geriet schnell in Vergessenheit, aber die teils widerwärtigen und brutalen Begleiterscheinungen sind Mahnmal für die Zukunft. „Das war beschämend”, kommentierte 96er-Boss Martin Kind die Ausschreitungen.
Doch es hätte noch schlimmer kommen können. Ohne größeren Schaden, aber unzweifelhaft ekelerregend erfolgte beispielsweise die Anreise der Braunschweiger Fans. Eintracht-Anhänger schleuderten nach dem Eintreffen eines Sonderzuges am Bahnhof Schweineköpfe und Innereien auf den Bahnsteig. Die Polizisten seien mit einem „außergewöhnlichen Aggressionspotenzial” konfrontiert gewesen, ließen sie mitteilen.
„Es kam zu zahlreichen fußballtypischen Rohheitsdelikten gegen Polizeibeamte und gegnerische Fans.” Der niedersächsische Innenminister Boris Pistorius erklärte: „Diese Form ungezügelter und blindwütiger gezielter Gewalt gegen Polizeibeamtinnen und -beamte macht mich schlicht fassungslos.”
Es wurden nach Angaben der Behörden 14 Beamte leicht verletzt und vier Menschen festgenommen. Mehr als 1000 Beamte verhinderten, dass randalierende Fangruppen beider Klubs das Stadion stürmten. Für diese Sorte von Fans gehört es offensichtlich auch zur Fußball-Folklore, den Gegner auf Plakaten als „Abschaum” zu bezeichnen und „Tod und Hass” zu wünschen.
Der 96-Präsident ärgerte sich auch über den massiven Einsatz von Pyrotechnik im Stadion. Fast ununterbrochen brannte es in der 96-Kurve. Zudem flogen auch aus dem gegenüberliegenden Block der Braunschweiger Anhänger einige Raketen auf das Spielfeld.
„Es ist nicht erklärbar, wie sie so viel Pyrotechnik in den Block bekommen”, sagte Kind und fragte: „Wieso können die sich alle maskieren?” Die verschärften Kontrollen und der Einsatz von mehr Ordnern als üblich hatten offensichtlich nicht geholfen.
Die 96-Verantwortlichen wollen die Randalierer zur Kasse bitten, sehen jedoch Probleme bei der Identifikation. „Und wenn es nur einer ist, dann werden wir alles ausschöpfen”, sagte der 96-Boss.
Hoffentlich.