Felix macht Kleeblatt glücklich
Fürths Jungstürmer Klaus kommt, sieht und trifft zum 1:0-Sieg gegen Union Berlin. „Davon habe ich geträumt.“ Souveränes Debüt von Keeper Walke
FÜRTH Es gibt Nachmittage, an denen sinnfreies Faulenzen auf der Couch, nerviges Staubsaugen, selbst das Pauken kryptischer Mathe-Aufgaben mit dem eigenen Nachwuchs deutlich mehr Spaß macht. Gestern hatten wohl viele der 6480 Zuschauer im Fürther Ronhof das Gefühl, Zeit verschwendet zu haben – zumindest bis 15.07 Uhr.
"Der Junge hat diese Unbeschwertheit und folgt nur seinem Instink"
76 Spielminuten mühte sich das Kleeblatt vergeblich gegen Unions Maurermeister aus Berlin. Plötzlich warf Kingsley Onuegbu seine 90 Kilogramm energisch in einen Zweikampf, sah den ebenfalls eingewechselten Felix Klaus glänzend in den Raum starten. Und dann fackelte der 18-jährige Flügelflitzer nicht lange, vernaschte Unions Stehgeiger Michael Parensen und hämmerte die Kugel – haltbar – aus 16 Metern ins kurze Eck. Felix, der Glückliche, machte mit seinem Goldenen Tor beim 1:0 (0:0) die Fans, seine Kollegen und Trainer Mike Büskens glücklich.
„Der Junge hat diese Unbeschwertheit, denkt noch nicht so viel nach und folgt nur seinem Instinkt“, lobt Büskens seinen Matchwinner. Den vermeintlich erfahreneren Mitspielern schreibt der 42-Jährige dagegen ins Stammbuch: „Da fehlt oft die Konsequenz, die Geilheit, ein Tor unbedingt machen zu wollen.“ Siehe Edgar Pribs Flugkopfball (14.), Christopher Nöthes überhasteten Abschluss (45.) oder Bernd Nehrig verzweifelten Schüssen (34./58.).
„Unglaublich“ sprudelt es dafür aus Klaus heraus. „Davon habe ich immer geträumt, dass die Fans einmal singen: ,Felix Klaus, olé, olé!’ Wir sind oben dran, stark genug, jeden Gegner zu schlagen. Mein erstes Tor wird aber bestimmt teuer.“ Der Bengel, der jetzt eine Runde ausgeben muss, strotzt vor Selbstbewusstsein – trotz des „Wahnsinns in der Tabelle“, wie Büskens die Konstellation im Aufstiegsrennen mit seinen Fürthern, Duisburg, Cottbus, Aue (alle 34 Punkte) und ab heute Abend vielleicht Bochum (empfängt Aue) bezeichnet.
"Ich hoffe aber nicht, dass wir unseren Sieg teuer bezahlt haben.
Zufrieden war auch Torhüter Alex Walke mit seinem Debüt für Fürth: „Man hat hoffentlich nicht gemerkt, dass ich eine Weile nicht gespielt habe“, sagt die von RB Salzburg ausgeliehene Nummer 1. Nein, es war nicht zu bemerken. Weder beim Dirigieren seiner Vorderleuten, schon gar nicht bei seiner Parade gegen Karim Benyamina (89.).
So hatte der Nachmittag im Ronhof doch noch einen Sinn. Bis auf einen Wermutstropfen. Kingsley Onuegbu musste nur acht Minuten nach seiner Einwechslung schon wieder raus.
„Wir wissen nicht, ob die Bänder etwas abbekommen haben oder ob es etwas Knöchernes ist“, wartet Büskens die heutige Untersuchung ab. „Ich hoffe aber nicht, dass wir unseren Sieg teuer bezahlt haben.“ Markus Löser
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