FCA-Coach Weinzierl lobt Pizarro: "Das ist Qualität"
Augsburg - Markus Weinzierl blickte neidisch auf seinen Bremer Kollegen Viktor Skripnik. Einen Torjäger wie Claudio Pizarro hätte der Trainer des FC Augsburg auch sehr gerne in seinen Reihen. "Pizarro ist eiskalt, effektiv. Das ist Qualität", sagte Weinzierl nach dem bitteren 1:2 (0:0) gegen Werder, das den Tabellenletzten noch tiefer in die Krise stürzte.
Während dem FCA im Abstiegskampf zum wiederholten Male "die letzte Durchschlagskraft fehlte", wie Weinzierl mit finsterer Miene monierte, hatte Werder eben Pizarro. In der Halbzeit für den verletzten Torjäger Anthony Ujah eingewechselt, benötigte der 37 Jahre alte Peruaner 13 Minuten, um die Norddeutschen mit seinem Premierentor in dieser Saison auf die Siegerstraße zu bringen und ihnen im Abstiegskampf etwas Luft zu verschaffen.
"Eine Chance, ein Tor - das ist Wahnsinn", lobte Skripnik. Pizarro habe gezeigt, "dass er nicht nur einen großen Namen hat, sondern ein großer Spieler ist".
Vor der Saison war der Routinier, dessen Vertrag bei Bayern München nicht mehr verlängert worden war, auch in Augsburg gehandelt worden. Doch er entschied sich für eine Rückkehr zu Werder.
Dabei würde dem FCA ein Pizarro ("Das war wichtig für mich und die Mannschaft") gut zu Gesicht stehen. Zwar läuft es in der Europa League derzeit rund für die Schwaben, doch in der Liga ist die Lage äußerst brenzlig.
Sehen Sie hier: Die 25 kuriosesten Fußballer-Verletzungen
Sechs Punkte aus zwölf Spielen seien "viel zu wenig und unbefriedigend", stellte Weinzierl nach dem erneuten Rückschlag konsterniert fest. "Wir agieren und agieren, betreiben viel Aufwand", so der Coach, mit dem Toreschießen klappt es trotzdem nicht - zumindest aus dem Spiel heraus.
Das 1:2 (90.+1) von Paul Verhaegh entsprang einem Elfmeter. Zuvor hatte Fin Bartels (69.) für Werder getroffen. Augsburgs Manager Stefan Reuter wollte die Krise aber nicht nur an der mangelnden Qualität im Abschluss festmachen.
"Wir kriegen deutlich zu viele Tore", kritisierte er. Beim wichtigen Spiel in Stuttgart am 21. November müsse "die Null stehen", fügte Reuter in Huub-Stevens-Manier an. Er räumte aber auch ein, dass angesichts der Belastung durch den Europacup derzeit "die Frische und Überzeugung" fehle, weshalb die knapp zweiwöchige Länderspiel-Pause "gut tut. Wir müssen die Köpfe wieder frei kriegen". Auch sonst bemühte Reuter die üblichen Durchhalteparolen.
Lesen Sie hier: Rückendeckung für 96-Trainer Frontzeck
"Entscheidend ist, dass wir einmal mehr aufstehen als hinfallen. Wir müssen jetzt die Kräfte bündeln und geschlossen gegen die Situation ankämpfen", betonte er, zumal der Partie beim VfB schon eine besondere Bedeutung zukommt. Bei einer weiteren Niederlage hätte der FCA schon mindestens fünf Zähler Rückstand auf den Relegationsplatz.
"Für uns hat jedes Spiel Finalcharakter. So müssen wir die Dinge angehen", sagte Reuter, für den ein derartiges Krisenmanagement nichts Neues ist. Vor drei Jahren hatten die Augsburger nach der Hinrunde nur neun Punkte, um dann durchzustarten. "Die Situation ist ähnlich", so Reuter: "Wir haben zu wenig Punkte, werden da aber rauskommen."
Auch ohne einen Pizarro.