FC Schalke 04 trauert um seinen Ex-Präsidenten Günter Eichberg
Als Präsident des FC Schalke 04 hatte Günter Eichberg die Klub-Geschichte maßgeblich geprägt. Der frühere Klinikbesitzer und Unternehmensberater war aber auch höchst umstritten. Der einstige "Sonnenkönig" starb im Alter von 72 Jahren.
Gelsenkirchen - Der FC Schalke 04 trauert um seinen früheren Präsidenten Günter Eichberg. Wie der Revierklub am Montag bestätigte, starb Eichberg am Sonntag nach langer Krankheit im Alter von 72 Jahren in seiner Heimatstadt Gütersloh. Er war von 1989 bis 1993 Präsident des Bundesligisten und prägte die Geschicke des Traditionsvereins in dieser Zeit maßgeblich.
Der ehemalige Klinikbesitzer und Unternehmensberater zählt zu den schillerndsten Persönlichkeiten der Vereinsgeschichte. Als Eichberg im Januar 1989 auf einer außerordentlichen Mitgliederversammlung zum Präsidenten gewählt wurde, dümpelte der Klub in der 2. Liga. 1991 führte Eichberg die Königsblauen zurück in die Bundesliga und begründete mit teilweise gewagten und umstrittenen Investitionen eine erfolgreiche Ära.
Wegen seines schillernden Auftretens bekam Eichberg von den Medien schnell den Spitznamen "Sonnenkönig" verpasst. "Manche sahen in Eichberg einen Visionär, der viele Entwicklungen voraussah, etwa die Notwendigkeit für Schalke 04, über ein eigenes Stadion zu verfügen.
Andere kritisierten, dass er die gute Ausgangsposition nach dem Aufstieg 1991 durch einen sehr leichtfertigen Umgang mit den Finanzen vergab und Schalke am Ende seiner Amtszeit wieder um den Ligaverbleib fürchten musste", heißt es auf der Homepage des Vereins. "Als Eichberg antrat, drohte indes das Verschwinden im Niemandsland der 2. Liga. Das hat Günter Eichberg definitiv verhindert."
Günter Eichberg: Überraschender Rücktritt 1993
Eichberg entwickelte die Idee einer Reha-Klinik im Parkstadion und einer neuen Spielstätte mit verschließbarem Dach. Beide Ideen wurden später von Manager Rudi Assauer umgesetzt, den Eichberg nach kurzen Amtszeiten von Günter Netzer und Helmut Kremers Anfang 1993 nach Schalke zurückgeholt hatte. Eichberg wurde aber auch mit Finanztricks in Verbindung gebracht, sowohl bei der Führung seiner Unternehmen als auch beim FC Schalke.
Das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" widmete ihm am 25. Oktober 1993 unter dem Titel "Im Rausch der Kohle" einen Artikel, in dem die Autoren dem "Scharlatan" und "Felix Krull aus Gütersloh" vorwarfen, Schalke mit Bestechung, Finanztricks und Millionenkrediten in den Ruin getrieben zu haben.
Sowohl der Verein als auch Eichberg selbst wehrten sich stets gegen diese Anschuldigungen. Kurz zuvor war Eichberg am 17. Oktober 1993 - für viele überraschend - von seinem Amt als Schalke-Präsident zurückgetreten. Dem Klub hinterließ er einen hohen Schuldenberg von seinerzeit rund 20 Millionen Mark.
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