FC Ingolstadt trennt sich von Trainer Markus Kauczinski

Der FC Ingolstadt reagiert auf den miserablen Saisonstart in der Bundesliga und trennt sich nach dem 0:2 gegen den FC Augsburg von Trainer Markus Kauczinski. Ein Nachfolger wird gesucht.
von  dpa/sid

Ingolstadt - Nach dem historisch erfolglosen Kurz-Auftritt von Markus Kauczinski soll ein neuer Coach den FC Ingolstadt vor dem Abstieg retten. Nur 126 Tage nach seinem ersten Training in Oberbayern musste Kauczinski beim Fußball-Bundesligisten schon wieder gehen - das ernüchternde 0:2 (0:0) im Derby gegen den FC Augsburg am Samstag war eine Pleite zu viel.

Acht Niederlagen in zehn Partien, zwei mickrige Pünktchen und Tabellenrang 17 ließen den Bossen keine Wahl. "Heute sind wir zu dem Entschluss gekommen, dass es für den FC Ingolstadt 04 das Beste ist, einen Neuanfang zu machen", sagte Geschäftsführer Harald Gärtner am Sonntag.

Dem rasanten Aufstieg unter Ralph Hasenhüttl folgte beim kleinen FCI seit etlichen Wochen ein beispielloser Abwärtstrend. Gegen diesen fand Kauczinski kein Mittel. Wer sich an der Wende im Kampf um den Klassenverbleib versuchen darf, blieb zunächst offen.

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"Wir werden nun mit möglichen Kandidaten für den Cheftrainerposten sprechen und wollen einen Fußballlehrer für uns gewinnen, der diese sportliche Herausforderung annehmen möchte und darauf brennt, das Team zurück in die Erfolgsspur zu führen", verkündete Sportdirektor Thomas Linke.

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Sollte bis Dienstag kein Trainer überzeugt werden, werde man auf "eine temporäre, interne Interimslösung" zurückgreifen, hieß es. Ein Kandidat ist etwa Michael Henke, der unter Hasenhüttl Co-Trainer war und inzwischen für Internationale Beziehungen beim Klub zuständig ist.

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"Leider haben wir es nicht geschafft, auf dem Platz die gewünschten Ergebnisse zu erzielen", sagte Kauczinski, der als erster Coach der Liga-Historie einen Saisonstart mit zehn sieglosen Partien hinlegte. Nicht nur den Vereinsbossen war die Negativserie zu viel, auch die sonst so geduldigen Fans hatten nach der Niederlage im Derby genug.

Mit Pfiffen verabschiedeten sie das Team in die Länderspielpause. Keine Ideen, dafür regelmäßige Patzer und Unzulänglichkeiten: Ein Jahr nach dem so furiosen Start als Aufsteiger ist der FC Ingolstadt von der Form und Klasse eines Fußball-Bundesligisten weit entfernt.

Mentalitäts-Defizit bei den Spielern

"Das war eine Mannschaft auf dem Platz, die ohne Selbstvertrauen und ohne Mut agiert hat", bemängelte Gärtner. "Das war ein Abbild der gesamten Saison."

Kauczinski schaffte es nicht, den Außenseiter nach der Ära Hasenhüttl auf Kurs zu halten oder neu zu erfinden. Das ganze Ausmaß der "Abwärtsspirale" (Gärtner) wird beim Vergleich der beiden Spielzeiten deutlich: Anfang November 2015 hatten die Schanzer 16 Punkte aus zwölf Spielen geholt, standen auf Tabellenrang zehn und stellten die zweitbeste Abwehr der Liga mit neun Gegentoren.

Die Bilanz genau zwölf Monate später: Zwei Punkte aus zehn Spielen, Tabellenplatz 17, mit 21 Gegentreffern die drittschlechteste Abwehr und mit sieben selbst erzielten Toren den zweitschwächsten Angriff.

Fakt ist: In der vergangenen Saison spielten die Oberbayern dank der Aufstiegs-Euphorie groß auf und waren 34 Spieltage lang nie unter Druck, weil sie kein einziges Mal auf einem Abstiegsrang standen. Inzwischen erkennt Gärtner ein Mentalitäts-Defizit bei den Spielern.

"Ich wünsche mich schon auch, dass sie ihr Herz in die Hand nehmen und mutiger werden", sagte er und meinte: "Mut wird dann auch belohnt." Keine von Kauczinskis Maßnahmen fruchteten, probiertte hat er viel. "Es ist ja keine Systemfrage, wenn individuelle Situationen vorkommen, die gegen dich laufen", verteidigte er sich vergeblich.

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