FC Bayern: Manuel Neuer, der richtige Kapitän? Ich halte nicht viel davon

Nach dem WM-Debakel wird rund um die deutsche Nationalmannschaft die Kapitänsfrage gestellt. Ergo: Ist Manuel Neuer als Torhüter die richtige Wahl? Ein Thema, das freilich auch den FC Bayern betrifft. Unser Experte hat eine klare Meinung dazu.
von  Patrick Mayer und Victoria Kunzmann
Bei der WM 2014 ein Held, bei der WM 2018 gescheitert: Manuel Neuer.
Bei der WM 2014 ein Held, bei der WM 2018 gescheitert: Manuel Neuer. © imago/ULMER Pressebildagentur

München - Manuel Neuer urlaubt derzeit auf der griechischen Insel Mykonos. "Batterien aufladen", steht unter einem seiner jüngsten Posts bei Instagram. Seit Jahren gilt der griechische Promi-Hotspot als beliebtes Reiseziel des Torhüters. Batterien aufladen ist nach der enttäuschenden Fußball-WM 2018 in Russland indes das richtige Stichwort für ihn.

Einzelne Beobachter sehe Manuel Neuer kritisch

Es gibt schließlich einiges aufzuarbeiten, auch die Frage, ob Neuer noch der richtige Kapitän ist: für die deutsche Nationalmannschaft und den FC Bayern. Es gibt durchaus Beobachter und Experten, die Neuers Rolle als Spielführer kritisch sehen. Einer davon: Werner Lorant, Ex-Trainer des TSV 1860 München und Ex-Bundesligaspieler.

"Da muss man drüber reden. Ich halte sowieso nicht viel davon, wenn ein Torwart oder ein Stürmer Kapitän ist. Weil: Wie kann der Torwart der Mannschaft im Spiel helfen? Wenig!", meinte Lorant im Experten-Talk "Die Bayerische WM-Analyse": "Er steht da ganz hinten. Da brauche ich doch auf bestimmten Positionen im Feld einen Kapitän, der dort vorangeht. Das ist meine Meinung."

Werner Lorant: Feldspieler viel besser geeignet

Laut Lorant sei ein Feldspieler als Kapitän viel besser geeignet. "Er steht nebendran, mit ihm kann ich sprechen, mit dem kann ich sprechen. Mit dem Torwart dort hinten kann ich doch nicht reden, wenn ich Stürmer bin", sagte der langjährige Bundesligatrainer der AZ. "Dass ein Torwart Kapitän wird, käme bei mir nicht in Frage. In der Mannschaftssitzung, intern, kann er doch sowieso genug sagen. Da kann ich auch meine Meinung sagen: So will ich das haben, oder so will ich das haben."

Im Video: Die Bayerische WM-Analyse: "Ein Torwart käme bei mir nicht in Frage"

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Muss sich also auch der FC Bayern die Kapitänsfrage stellen? Wäre vielleicht Lautsprecher Mats Hummels die bessere Lösung? Lorant glaubt, dass der Innenverteidiger alle Qualitäten eines Spielführers mitbringt: "logisch, er ist defensiv ein herausragender Spieler, mit seinem guten Passspiel, außer Frage. Aber: Wie ist er in der Gruppe? Geht er voran? Hilft er vielen?", nannte er Fragen, die es zuvor zu beantworten gelte. Lorant weiter: "Vom Typ her kann ich mir das vorstellen."

Werner Lorant verteidigt Manuel Neuer

Der 69-Jährige meint indes aber nicht, dass durch die Stammplatzgarantie für Neuer das Leistungsprinzip im DFB-Team außer Kraft gesetzt wurde.

"Ein Blödsinn, absoluter Blödsinn. Über Neuer brauchen wir überhaupt nicht zu diskutieren. Er konnte nichts dafür, als er verletzt war. Als er dann fit war, waren alle wieder froh. Warum soll er ihn nicht aufstellen? Hat er einen Fehler gemacht? Nein! Das ist für mich wieder sowas, was da überhaupt nicht hingehört", erklärte der ehemalige Fußballprofi und fragte: "Wie alt ist Buffon? Beim Torwart ist das was ganz was Anderes. Fühlt er sich noch gut? Ist er noch gut in Form? Kann er das Trainingsprogramm noch voll durchziehen? Dann ist das kein Problem."

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Im Video: Rücktritt von Neuer? "Dann macht es keinen Sinn"

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