FC Bayern: Joshua Kimmich versinnbildlicht das Scheitern des DFB-Teams
Die WM 2018 ist für Deutschland bereits nach drei Spielen Geschichte. Joshua Kimmich wurde dabei zu einer tragischen Figur.
München – Bittere Tränen! Noch vor dem Abpfiff des dritten Gruppenspiels bei der WM 2018 gegen Südkorea richten sich die Fernsehkameras auf Joshua Kimmich. Kurz nach dem 2:0 und der Gewissheit, Deutschland wird es nicht mehr ins Achtelfinale schaffen, schlägt der Bayern-Spieler seine Hände vor dem Gesicht zusammen und weint.
Es ist ein Debakel für Fußball-Deutschland. Der noch amtierende Weltmeister blamiert sich in nur drei Spielen und scheidet als Gruppenletzter schon in der Vorrunde aus. Der Traum von der Titelverteidigung ist geplatzt.
Joshua Kimmich spielte starke Saison für Bayern
Und: Der erst 23-jährige Kimmich versinnbildlicht das Scheitern der deutschen Nationalmannschaft wie kein Zweiter. Ein Rückblick: Beim FC Bayern hat der Youngster eine harte Saison hinter sich. Zwar gewannen die Münchner die Meisterschaft souverän, doch die anderen beiden Titel, Champions League und DFB-Pokal, gingen an die Konkurrenz.

An Kimmich lag das nicht. Er spielte eine starke Saison, vor allem im Champions-League-Halbfinale begeisterte er Fußballliebhaber. Zwei Tore schoß er gegen Real Madrid. Trotzdem schieden die Bayern aus. Und Kimmich weinte.
Joshua Kimmich übt Kritik an Kollegen
Auch im DFB-Pokal-Finale konnte der Verteidiger seiner Mannschaft nicht zum Sieg verhelfen, Außenseiter Frankfurt besiegte den Rekordmeister. Und Kimmich weinte wieder.
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Auch mit dem DFB-Team lief es alles andere als gut. Dass sich etwas ändern musste, wusste der Schwabe. Und das sagte er auch öffentlich, obwohl er einer der jüngsten DFB-Spieler ist. Nach der ebenfalls blamablen Niederlage im WM-Test gegen Österreich Anfang Juni (1:2) kritisierte er seine Kollegen scharf und forderte Verbesserung.
"Wir haben ziemlich viel schlecht gemacht. Österreich hat absolut verdient gewonnen. Wir haben uns fast keine Torchancen herausgespielt, sind nie richtig ins Spiel gekommen. Dann haben wir den Gegner mit Ballverlusten immer wieder eingeladen", sagte er auf Nachfrage der AZ nach dem Spiel.
Bayern-Star: "Heftig, was in der Presse abgeht"
Jeder müsse bei sich selber schauen, "anfangen, zu bohren, was er nicht gut gemacht hat", meinte er damals weiter. "Wenn jeder was oben drauf packt, werden wir als Mannschaft wieder besser aussehen."
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Auch bei der WM prangerte er schonungslos Missstände an, forderte vor allem von den Medien mehr Unterstützung. "Wir repräsentieren unser ganzes Land. Da stehen 82 Millionen dahinter. Wenn man das in der Presse verfolgt, ist es heftig, was da abgeht und wie das alles angeheizt wird. Wenn wir dieses große Ziel erreichen wollen, sollten wir alle an einem Strang ziehen", erklärte er "Sport1".
Statistik spricht für Joshua Kimmich
Von besagter Presse wurden einige Spieler während des Turniers stark kritsiert - auch Kimmich. Dabei sprach die Statistik laut "Kicker"-Datencenter nach der Partie gegen Südkorea für ihn: 80 Prozent gewonnene Zweikämpfe, Passquote von 92 Prozent, 102 Ballkontakte. Das sind sehr gute Zahlen. Sein Spiel war dennoch schwach, es gelang ihm nicht, die nötigen Impulse zu setzen, er war teils fahrig und wild in seinen Aktionen. Das war das Ende für Deutschland. Auch wegen Kimmich.
Mittlerweile ist der Bayern-Star wieder zurück zu Hause. Gerade für ihn ist die Niederlage eine Prüfung. Schließlich stehen für den erst 23-Jährigen vermutlich noch mehrere Europa- und Weltmeisterschaften an - und auch dann hat er wieder eine große Aufgabe vor sich. Denn er ist - und bleibt - der Hoffnungsträger des deutschen Fußballs.