Farbenfrohes Spiel: Warum eine bunte Arena so wichtig wäre

Die Allianz Arena soll beim Spiel gegen Ungarn in Regenbogenfarben leuchten - als Zeichen für Vielfalt und Toleranz. "Eine tolle Idee", sagt Goretzka. Doch die Uefa könnte den Plan noch stoppen.
von  Maximilian Koch
Wichtiges Zeichen gegen Ausgrenzung - und für mehr Vielfalt in der Gesellschaft: Leuchtet die Allianz Arena am Mittwoch bunt?
Wichtiges Zeichen gegen Ausgrenzung - und für mehr Vielfalt in der Gesellschaft: Leuchtet die Allianz Arena am Mittwoch bunt? © imago images/Sven Simon

München - Es wäre das richtige Zeichen für Vielfalt und Toleranz in der Gesellschaft - und gegen die Regierung in Ungarn, die AfD und die Uefa, für die solche Werte nur eine untergeordnete Rolle spielen. Wenn überhaupt.

Protest gegen Ungarns homofeindliche Haltung

Am Mittwoch beim dritten Gruppenspiel der deutschen Mannschaft gegen Ungarn (21 Uhr/ZDF) soll die Allianz Arena in Regenbogenfarben leuchten, um gegen die homo- und transfeindliche Haltung der rechtsnationalen Führung Ungarns um Regierungschef Viktor Orbán zu protestieren.

In einem Brief forderte Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) die Uefa am Montag dazu auf, die Aktion zu unterstützen - und überhaupt erst zu genehmigen. Denn als Veranstalter hat sie das letzte Wort.

Münchens Oberbürgermeister setzt sich für Vielfalt und Toleranz ein

"In einem fraktionsübergreifenden Antrag werde ich gebeten, auf den Deutschen Fußball-Bund DFB und die Uefa zuzugehen, um anlässlich des Gruppenspieles zwischen Deutschland und Ungarn am 23. Juni 2021 ein Zeichen im Sinne der Weltoffenheit und Toleranz anzuregen", hieß es in dem Schreiben von Reiter.

Setzt sich für Vielfalt ein: Münchens OB Dieter Reiter.
Setzt sich für Vielfalt ein: Münchens OB Dieter Reiter. © picture alliance/dpa/DFB

Das Stadtoberhaupt ergänzte in seinem Appell an den Uefa-Präsidenten Aleksander Ceferin und das deutsche Exko-Mitglied Rainer Koch:

"Ich bitte Sie deshalb, gemeinsam mit dem DFB an diesem Tag und während des Spiels eine Beleuchtung der Arena in Regenbogenfarben zu ermöglichen und so ein weithin sichtbares Signal für unser gemeinsames Werteverständnis zu senden."

Die Uefa schweigt zu Reiters Plan

Bislang schweigt die Uefa zu Reiters Plan, spätestens am Spieltag wird eine Entscheidung erwartet. Alles ist offen. "Wir würden es sehr gut finden, wenn die Arena in Regenbogenfarben leuchtet.

Man kann nur hoffen, dass es durch die Uefa gestattet wird", sagte Karin Willers, Vorstandsmitglied der Rosa Liste München, im Gespräch mit der AZ: "Gerade mit Blick auf Ungarn ist das Thema akut."

Orbáns Regierung hat gerade erst ein Gesetz beschlossen, das die Informationsrechte von Jugendlichen in Hinblick auf Homosexualität und Transsexualität einschränkt. Entsprechend laut war die Forderung nach einem klaren Zeichen bei der EM.

Dieses wollen OB Reiter und der Münchner Stadtrat nun liefern.

Neuer setzte ein Statement für Toleranz

"Die Landeshauptstadt bekennt sich zu Vielfalt, Toleranz und echter Gleichstellung im Sport und in der ganzen Gesellschaft", heißt es in dem Antrag, den auch Willers von der Rosa Liste begrüßt: "Es ist ein guter Schritt, dass München diesen Vorstoß macht."

Ebenso positiv bewertet Willers die Aktion von DFB-Kapitän Manuel Neuer (35), der in den Spielen gegen Frankreich und Portugal eine bunte Kapitänsbinde getragen hatte.

"Die ganze Community freut sich darüber - und es ist gut, dass die Uefa nicht nachträglich eine Strafe verhängt hat."

Fast hätte es für die Regenbogen-Binde eine Strafe gegeben

Das stand allerdings tatsächlich im Raum. Am Sonntagabend sorgte die Mitteilung für Aufsehen, dass die Uefa Neuers Regenbogen-Kapitänsbinde überprüft. Zumindest kurzzeitig.

Nur anderthalb Stunden nach der Bestätigung der Prüfung gab der DFB dann jedoch Entwarnung. Die Regenbogenbinde werde "als Zeichen der Mannschaft für Vielfalt und damit für 'good cause' bewertet", teilte der DFB via Twitter mit. Immerhin.

Trotzdem höchst fragwürdig, warum die Uefa überhaupt eine Prüfung in Betracht zog. Nun ist klar, dass Neuer die bunte Binde auch gegen Ungarn präsentieren wird.

Goretzka: "Rassismus wollen wir mit Vielfalt entgegentreten"

"Rassismus und Homophobie wollen wir mit Vielfalt entgegentreten", erklärte Neuer-Teamkollege Leon Goretzka (26) am Montag: "Manu hat bei uns Regenbogenflagge getragen, wir haben also ein Zeichen gesetzt.

Es gibt Pläne, dass die Allianz Arena gegen Ungarn in Regenbogen-Farben erstrahlt. Das halte ich für eine tolle und richtige Idee."

Goretzka steht wie das DFB-Team für ein farbenfrohes Spiel. Und das ist gut so. Eine Entscheidung gegen Neuers Binde hätte er für "völlig absurd" gehalten, ergänzte Goretzka: "Wir werden genauso weiter handeln." Und die Arena hoffentlich bunt leuchten.

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