Erstliga-Spiele vor 287 Zuschauern

Warum es wohl auch viel Leidensfähigkeit erfordert, in Wales Nationaltrainer zu sein.
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Craig Bellamy ist der beste walisische Stürmer. In seiner Heimat spielt er natürlich nicht, sondern bei Manchester City in England.
AP Craig Bellamy ist der beste walisische Stürmer. In seiner Heimat spielt er natürlich nicht, sondern bei Manchester City in England.

Warum es wohl auch viel Leidensfähigkeit erfordert, in Wales Nationaltrainer zu sein.

CARDIFF Bei Günther Jauch wären es wohl einige der letzten Fragen, sie würden viel Geld einbringen. Zum ersten: Wie heißt der aktuelle Tabellenführer der walisischen Liga? Zum zweiten: Wer wurde 2008 Meister in Wales, dem Gegner der deutschen Nationalelf?

Da hilft wohl auch kein Publikumsjoker. Also, Lösung A: Der Provinzklub Rhyl FC. Und Lösung B: Llanelli AFC.

Die größeren Klubs der Insel, Cardiff City oder Swansea City, spielen lieber in der Championship, der 2. Liga Englands. Wrexham AFC zieht es sogar vor, in Englands fünfter Liga zu spielen als in der Heimat, der Welsh Premier League. Dort liegt der aktuelle Zuschauerschnitt – das ist kein Tippfehler! – bei exakt 287. Live-Übertragungen im TV schenkt man sich ganz.

Wie zu erwarten war, hat der walisische Nationalcoach John Toshack keinen Spieler aus der Heimat für das WM-Qualifikationsspiel gegen den DFB nominiert. Für ein wohl aussichtsloses Unterfangen. Nur knapp über 20000 Fans sahen das für Wales deprimierende 0:2 am Samstag gegen Finnland. Wohl nicht mal zur Hälfte dürfte das mitten in der Innenstadt von Cardiff gelegene „Millenium Stadium“ am Mittwoch gefüllt sein. Ist ja auch Fußball, nicht Rugby.

Blättert man in heimischen Zeitungen wie dem „South Wales Echo“, findet sich auf den ersten Seiten nur Rugby, der Nationalsport. Spielt die Landesauswahl, gibt es nur noch Schwarzmarkt-Tickets. Rugby ist heilig.

Und Toshack muss ein Idealist sein. Einmal, 1958, konnte sich Wales für eine WM qualifizieren. Was danach nicht einmal die Spielergeneration um Ian Rush, Mark Hughes oder Ryan Giggs (noch bei Manchester United aktiv, hat seine Nationalelfkarriere allerdings beendet) gelungen ist. Seit November 2004 ist Toshack, einst Trainer bei Real Madrid, verantwortlich für die zweitklassigen Waliser. Und wohl nur als Gastgeber eines Turniers wären sie dabei. Die aktuelle Qualifikation ist auch schon durch, doch Toshack glaubt: „Wir werden uns qualifizieren - eines Tages.“ Träumen darf er ja. Er wird ja auch dafür bezahlt. ps

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