Erst Berti - und wer noch?
Washington - Der Coup ist ihm gelungen– 1:0 für Jürgen Klinsmann. Er hat Berti Vogts als Sonderberater für die US-amerikanische Nationalelf verpflichtet. Doch die WM in Brasilien ist noch recht weit weg, in 86 Tagen treffen die von Klinsmann trainierten US-Boys im letzten Gruppenspiel auf die deutsche Nationalelf. Es war kein Aprilscherz, schließlich hat Vogts, der ehemalige Bundestrainer, schon im Training vor dem WM-Testspiel gegen Mexiko (Mittwoch) mitgemischt.
Der 67-Jährige als „special advisor“ – er soll die WM-Gruppengegner (neben dem DFB-Team noch Portugal und Ghana) beobachten und seine Informationen weitergeben. Die Verpflichtung nötigt Thomas Helmer, der mit Klinsmann unter Vogts 1996 in England Europameister wurde, großen Respekt ab. Vogts sei ein „sehr guter Beobachter“ und „macht ein sehr gutes Training, wenn er die Schwächen des Gegners analysiert hat“, sagte Helmer bei „SPORT1“. Der Ex-Bayern-Kapitän weiter: „Wenn sich einer im internationalen Fußball bestens auskennt, dann ist das sicherlich Berti Vogts. Ich weiß, dass er einen sehr engen Draht zu Jürgen Klinsmann hat. Die beiden tauschen sich regelmäßig aus. Es ist schon ein Ding, dass Jürgen und er unsere Mannschaft ausspionieren.“
Klinsmann (49) will mit Vogts, der seinen Job als Nationaltrainer in Aserbaidschan behält, das DFB-Team um Bundestrainer Joachim Löw und Oliver Bierhoff ärgern – und das trotz der gemeinsamen Zeit rund um das Sommermärchen 2006. „Ein WM-Gegner, der von ehemaligen Bundestrainern betreut wird, ist schon sehr speziell“, sagte Löw.
Aber war das schon alles? Wen könnte Klinsmann nun noch in sein Team holen mit Blick auf die WM, um den DFB zu ärgern? Die AZ hätte da ein paar Ideen:
MICHAEL BALLACK Ihn taufte Klinsmann während der WM 2006 „Capitano“, weil er Oliver Kahn die Kapitänsbinde genommen hatte und den Sachsen zu seinem Anführer machte. Ballack, der nach einem Zoff mit Löw/Bierhoff nicht über 98 Länderspiele hinauskam, könnte Technik-Trainer werden und den aktuellen Assistenten Andreas Herzog unterstützen. Ballack soll bei der WM für US-Sender ESPN kommentieren. Cancelt er den Job, könnte Lothar Matthäus einspringen.
TORSTEN FRINGS Der „Lutscher“ wurde aus seiner Sicht ebenfalls unehrenhaft aus der deutschen Nationalmannschaft verabschiedet. Holt Klinsmann den Ex-Bremer, wäre Ballack nicht so alleine – vor allem bei möglichen Rangeleien nach Schlusspfiff, vor allem gegen südamerikanische Mannschaften.
JENS LEHMANN Der Ex- Arsenal-Torwart könnte „Special keeper coach“ werden. Ihn stellte Klinsmann bei der WM 2006 ins Tor, nachdem er Kahn dessen Job weggenommen hatte.
RUDI VÖLLER, ERICH RIBBECK Weitere Ex-Bundestrainer. Für die ehrenwerten, graumelierten Herren findet sich sicher ein Aufgabengebiet.
Landon Donovan, das gescheitertet Kurzzeitexperiment beim FC Bayern von Anfang 2009, muss Klinsmann nicht extra dazuholen. Donovan spielt noch immer für die US-Boys.