EM-Stadt Bukarest: Schlechtes Karma im "Paris des Ostens"
Vielleicht ganz gut, dass die DFB-Elf heuer bei der EM einen Bogen um die Arena Nationala machen kann. Außer dem jüngsten 1:0-Sieg bei der WM-Qualifikation im März (Torschütze: Serge Gnabry) und einem 3:2 der DDR-Nationalelf im Jahr 1955 gab es für deutsche Teams im größten Fußballstadion Rumäniens nie etwas zu holen.
Nationalarena in Bukarest: Vier EM-Spiele werden hier ausgetragen
Die Nationalarena liegt im Nordosten der rumänischen Hauptstadt und bietet 55.600 Zuschauern Platz, bei der EM wären es gar 65.000, jedoch dürfen wegen der Pandemie wohl nur die Hälfte der Plätze belegt werden. Eingeweiht wurde die Arena im September 2011 in Nachfolge des abgerissenen Lia-Manoliu-Stadions. Dort unterlag die DFB-Elf 1967 mit 0:1, die Landsleute aus dem ehemaligen Ost-Deutschland verloren 1963 und 1973, holten 1980 ein Remis.
In der hochmodernen Arena fand unlängst erst das Champions-League-Achtelfinale zwischen Atlético Madrid und dem FC Chelsea statt. Bei der EM werden hier insgesamt vier Spiele ausgetragen: drei Spiele der Gruppe C (Österreich, Nordmazedonien und Ukraine) sowie ein Achtelfinale.
Tradition und Moderne: Bunter Stilmix in der Altstadt
Doch die 1,8-Millionen-Stadt, die der Legende nach von einem Hirten namens Bucur gegründet wurde, hat mehr zu bieten als Fußballstadien. Lange galt die Metropole als "Paris des Ostens", sogar einen Triumphbogen gibt es, doch Diktator Nicolae Ceausescu bügelte in den 80ern viele historische Viertel platt, erging sich in Totalitarismus-Architektur. Bestes Beispiel: der wahnwitzig gigantische Parlamentspalast, den einst 20.000 Arbeiter errichten mussten.
Nach dem Pentagon ist es mit seinen 5.000 Zimmern das zweitgrößte Verwaltungsgebäude der Welt und bis heute Sitz der Abgeordnetenkammer. Hin auf den Palast führt der drei Kilometer lange Bulevardul Unirii - noch so eine sinnlose Demonstration der Macht. Sehenswert ist dagegen der bunte Stilmix der Altstadt, wo sich Tradition und Moderne die Hand reichen - oder auf die Füße treten, je nach Geschmack.
Wem es aber eher nach Sonne, Strand und Meer ist, der muss von Bukarest aus auch nicht länger als zwei Stunden fahren, und zwar pfeilgerade nach Osten. Der Badeort Mamaia am Schwarzen Meer lockt mit allem, was sich das Party-Herz wünscht.
Außer mit großem Fußball.