EM-Kolumne von Michael Köllner: Die große Kunst, das erste Tor zu schießen

Die erste Runde ist vorbei bei dieser EM. Jede Nationalmannschaft hat nun mindestens ein Mal gespielt. Dabei ist von den Ergebnissen her vieles so eingetreten, wie man es erwarten konnte - leider auch die Niederlage gegen Frankreich. Dennoch ist noch lange nichts verloren, denn gegen Portugal und Ungarn werden wir mehr Möglichkeiten bekommen als gegen die so defensivstarken Franzosen, die mit das reifste Spielsystem überhaupt haben.
Viele Teams tun sich schwer, das erste Tor zu erzielen
Beim Blick auf die EM fällt auf: Viele Teams tun sich schwer, das erste Tor zu erzielen. Das ist und bleibt die schwierigste Kunst. Die Spanier haben sich an den Schweden sogar die Zähne komplett ausgebissen. Das liegt in erster Linie daran, dass die meisten Teams einen defensiv kompakten Block spielen können. Erst, wenn ein Tor gefallen ist, müssen sie mehr Risiko gehen.
Was den Spielstil der Teams anbelangt, sind teils grundsätzliche Unterschiede zu beobachten: Nimmt man Außenseiter wie Nordmazedonien oder Ungarn, so haben sie mit Goran Pandev und Adam Szalai im Sturmzentrum beschlagene und wuchtige, aber langsame Spieler. Kein Wunder, dass diese Teams mit ihrem Pressing extrem mutig attackieren, da sie ihre Balleroberungen so weit vorne wie möglich haben wollen, um ihre Torjäger in Position zu bringen.
Der Gegenentwurf? Topfavorit Frankreich: Die haben uns kommen lassen, unsere Spieler tief aufgenommen. So nimmst du dem Gegner trotz Ballbesitz, trotz Ackern und Mühen die Dynamik. Mit ihren schnellen Spielern um Kylian Mbappé und dessen monstermäßigem Tempo können sie bei Ballgewinn gnadenlos kontern. Damit sind sie der Favoritenrolle von Anfang an gerecht geworden.