EM-Kolumne von Julia Simic: Englische Arroganz

Die Ex-Nationalspielerin ist ein Teil des Kolumnisten-Sixpacks der AZ. Heute schreibt sie über enttäuschende Auftritte der Three Lions.
von  Julia Simic
AZ-Kolumnistin während der Fußball-Europameisterschaft 2021: Ex-Bayern-Fußballerin Julia Simic.
AZ-Kolumnistin während der Fußball-Europameisterschaft 2021: Ex-Bayern-Fußballerin Julia Simic. © Sven Hoppe/dpa, privat

England - my love! Als ehemalige Wahl-Londonerin freut es mich natürlich, dass es die Three Lions ins Achtelfinale geschafft haben. Trotzdem bin ich von ihren Auftritten bislang ein wenig enttäuscht. Die englische Premier League ist ja bekannt für ihren mitreißenden Fußball, aber davon ist bei der Nationalmannschaft bislang wenig zu sehen.

Ich wundere mich auch, dass ein Spieler wie Jadon Sancho vom BVB, der für genau diese aufregenden Momente sorgen könnte, noch überhaupt keine Rolle spielt. Womöglich ist das aber auch einer gewissen englischen Arroganz geschuldet, denn auf der Insel denkt man ja, dass die Premier League das Maß aller Dinge ist. Und Sancho zeigt zwar schon seit Jahren starke Leistungen, aber eben "nur" in der Bundesliga!

Was mir dafür umso mehr gefällt, ist die Begeisterung der englischen Fans. Schon nach dem ersten Spiel gegen Kroatien hat man schon wieder das obligatorische "Football is coming home" gehört. Die Engländer lieben und leben einfach den Fußball - wirklich alle! Als ich bei West Ham United war, hatte ich eine 95-jährige Nachbarin - die hat mich partout nicht gegrüßt, weil sie Anhängerin von Tottenham Hotspur war.

Wenn sich die englische Mannschaft also von der Unterstützung ihrer Fans tragen lässt, kann sie noch weit kommen. Aber - sorry, England! - spätestens, wenn ihr dann auf Deutschland trefft, ist natürlich Schluss.

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