EM-Kolumne von Bernd Schneider: Allerbeste Erinnerungen an die "Three Lions"

Wembley also, Deutschland gegen England, ein Klassiker zweier großer Fußball-Nationen - mehr geht fast nicht. Ich habe nur gute Erfahrungen mit Spielen gegen die Three Lions in Wembley gemacht.
Ich habe da selbst mit der Nationalmanschaft gespielt - und gewonnen. Aber auch als Fan habe ich nur die allerbesten Erinnerungen, denn ich war beim legendären Halbfinale der EM 1996 als Anhänger im Stadion, stand unter den Fans in der Kurve.
Auch Schneider siegte schon in Wembley
Was für ein Spiel! Was für Emotionen! Was für Erinnerungen! Als wir uns im Elfmeterschießen durchsetzen und am Ende Andy Möller seinen Siegtreffer in Gascoigne-Pose feiert.
Bilder, Gefühle, die ich in meinem Leben nie vergessen werde. Ich denke, die Engländer haben schon ein gewisses Deutschland-Trauma. Je länger das Spiel dauert und es ausgeglichen ist, umso mehr werden diese Gedanken in die Köpfe der Engländer kommen.
Und bei uns? Klar, das Spiel gegen Ungarn war keine Offenbarung, aber auch nicht so schlecht, wie es gemacht wird. Gegen eine so defensiv agierende Mannschaft tut sich jedes Team der Welt schwer. Wie unangenehm die Ungarn zu spielen sind, haben davor auch schon die Portugiesen und Franzosen erleben müssen.
So sammelt man mentale Kraft
Ich sehe eher das Positive. Wir lagen zwei Mal hinten in der Partie und haben mit Willen, Leidenschaft und Einsatz jeweils noch den Ausgleich geschafft. Wir lagen auch gegen Portugal hinten - und haben dann die Partie noch gedreht.
Klar ist es schöner, wenn man führt und das dann ins Ziel bringt, aber für einen selbst, für den Kopf, die Psyche sind so Spiele, in denen du dich durchbeißen musstest, wichtiger. Da kriegst du die mentale Kraft, die du in so einem Turnier gerade in den K.o.-Spielen brauchst.
Das Wissen, die Überzeugung, dass man siegen kann, auch wenn alles gegen einen läuft, ist immens wichtig. Ich bin guter Dinge für das England-Spiel. Meine Vorfreude ist schon riesig!