EM-Debakel: Was wird nun aus Steffi Jones?

Die Diskussion um die Zukunft von Bundestrainerin Steffi Jones ist nach dem frühen EM-Aus in den Niederlanden im vollen Gange. Die Meinungen gehen auseinander.
Sint-Michielsgestel - Nach ihrem unerwartet frühen EM-Aus reisen die deutschen Fußball-Frauen am Montagvormittag aus den Niederlanden ab.
Rund 24 Stunden nach der bitteren 1:2 (1:0)-Pleite im Viertelfinale gegen Dänemark und einer letzten Nacht im Teamcamp in Sint-Michielsgestel sollen die Spielerinnen nach Angaben des Deutschen Fußball-Bundes die individuelle Heimreise antreten.
Die deutsche Mannschaft hatte tags zuvor erstmals seit 30 Jahren den Einzug in ein EM-Halbfinale verpasst und musste ihre Hoffnungen auf den siebten Europameister-Titel in Serie begraben. Bundestrainerin Steffi Jones hatte betont, trotz des enttäuschenden Abschneidens weitermachen zu wollen. "Meine eigene Motivation ist da", antwortete die 44-Jährige auf eine entsprechende Frage.
"Die Entscheidungsträger sitzen im DFB. Und die werden sicherlich in den nächsten Tagen mit mir zusammensitzen. Dann werden wir sehen, wie es weitergeht." Jones hatte nach dem Olympiasieg 2016 die Nachfolge von Silvia Neid als Bundestrainerin angetreten. DFB-Präsident Reinhard Grindel vermied in einer ersten Stellungnahme am Sonntag allerdings ein Bekenntnis zu Jones.
"Wir werden nunmehr in aller Ruhe, unabhängig von der aktuellen Enttäuschung über das Ausscheiden, mit allen Beteiligten analysieren und überlegen, was zu tun ist, damit unsere Frauen-Nationalmannschaft wieder an frühere Erfolge anknüpfen kann", teilte Grindel mit.
Däbritz spricht sich für Jones aus
Nationalspielerin Sara Däbritz sprach sich nach dem überraschenden Viertelfinal-Aus für einen Verbleib von Bundestrainerin Steffi Jones aus. "Wir arbeiten seit September sehr gut mit ihr zusammen. Es hat super harmoniert. Wir stehen total hinter ihr", sagte Däbritz am Montag im ZDF-Morgenmagazin. Vielleicht dauere es noch, bis alles ineinander greife. Man könne aus der EM lernen.
Kritik äußerte indes Bernd Schröder, der erfolgreichste Coach im deutschen Frauenfußball. "Uns fehlt es vorne und hinten an Qualität. Unser Team hat die gesamte EM Alibi-Fußball gespielt. Jedes Spiel eine andere Elf, das gibt keine Sicherheit", sagte der 75-Jährige, der zwölfmal mit Turbine Potsdam Meister wurde, der Bild.
Erstmals seit 1987 gehört Deutschland nicht zu den vier besten Teams bei der EM. Ex-Europameisterin Inka Grings bezeichnete das Spiel gegen Dänemark in einer Bild-Kolumne als "erschreckend". Jetzt sei man auf dem Boden der Tatsachen zurück. "Wir haben von Anfang an nie in dieses Turnier gefunden. Meiner Meinung nach wurde auch zu viel rotiert, das Team konnte sich nicht einspielen", monierte Grings.
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