Elia wechselt zu Werder

Werder Bremen holt Eljero Elia von Juventus Turin - die Ablösesumme beträgt 5,5 Millionen Euro
von  az

 

Werder Bremen holt Eljero Elia von Juventus Turin - die Ablösesumme beträgt 5,5 Millionen Euro

Bremen  Nelson Mandela auf dem rechten Oberschenkel, 500 Pferdestärken unterm Gesäß und jede Menge Talent im rechten Fuß: Werder Bremens Millionen-Neuzugang Eljero Elia will bei seiner zweiten norddeutschen Bundesliga-Station endlich auch auf dem Platz durchstarten und sein unbestritten vorhandenes Potenzial abrufen. Im Trikot des Hamburger SV und beim italienischen Meister Juventus Turin konnte der niederländische Nationalspieler die hohen Erwartungen nicht erfüllen.

Nun legt Werder Bremen 5,5 Millionen Euro für den 25-Jährigen, der bis 2016 unterschrieb, auf den Tisch und hofft auf Vollgas-Fußball in den kommenden vier Jahren. „Ich bin mit der Liga bestens vertraut, sie gehört zu den besten der Welt“, sagte Elia, „ich möchte mich hier schnell einbringen und mich über den SV Werder wieder für die Nationalmannschaft empfehlen.“ Erst am Dienstag war der Transfer endgültig über die Bühne gebracht worden. An der Weser hoffen sie inständig, dass Elia besser zurechtkommt als zuletzt an der Elbe. Sein Ego habe ihm im Weg gestanden, hieß es im vorigen Sommer, als Elia aus Hamburg nach Turin transferiert wurde.

Zwei Jahre hatten die HSV-Anhänger auf Konstanz in Elias Spiel gehofft, seine herausragenden technischen Fertigkeiten waren immer wieder aufgeblitzt. „Wenn es mir gut geht, bin ich ein lustiger Kerl, der gerne Spaß hat. Und dann spiele ich auch gut Fußball“, sagt der Rechtsfuß. Das war in 52 Bundesliga-Spielen für den HSV viel zu selten der Fall. Ein Jahr später ist Elia mit dem Scudetto dekoriert, stolz zeigt er sich mit der Medaille des italienischen Meisters in seinem Blog.

Dort posiert der Flügelstürmer auch neben seinem neuen weißen Bentley und hält den frisch gestochenen Körperschmuck in die Smartphone-Kamera – zu wenig Konzentration auf den Job, mögen da die Kritiker denken, obwohl nun „Focus“ in blauer Tinte auf seiner linken Hand steht. Denn auch in Turin startete Elia nicht durch, nur fünfmal streifte er das Trikot in der vergangenen Saison über. Die bittere Konsequenz für den 26-maligen niederländischen Nationalspieler: auch die EM in Polen und der Ukraine fand ohne ihn statt.

Nun soll der Neuanfang bei der Mannschaft von Schaaf gelingen, einem Trainer, der sich regelmäßig an hochbegabten Fußballern versucht, die nicht unbedingt als einfache Charaktere gelten. 'Durch die offensive Ausrichtung der Mannschaften werde ich meine Stärken wieder besser einbringen können. Das war in Italien schwer – hier sind die Teams sehr auf eine stabile Defensive bedacht", erklärte Elia.

Unter welchen Bedingungen Elia seine besten Leistungen abrufen kann, weiß einer, der selbst als schwierig gilt: „Er ist ein Familienmensch. Er hat seine Cousins immer um sich herum,“ sagte sein zukünftiger Mannschaftskamerad Marko Arnautovic dem Weserkurier. Auch Arnautovic geriet vor kurzem mal wieder nach einer Polizeikontrolle in die Schlagzeilen. Beide Offensiv-Spieler kennen sich gut aus gemeisamen Zeiten bei Twente Enschede, dort sorgten Arnautovic und Elia hauptsächlich für Aufregung auf dem Platz und spielten sich in die Notizblöcke europäischer Topklubs. Beide Flügel-Stürmer erzielten in der Saison 2008/09 zusammen 21 Tore.

„Marko ist ein Freund von mir, wir haben sehr viel miteinander zu tun gehabt und stehen auch immer noch in regelmäßigem Kontakt. Als ich noch in Hamburg gespielt habe, kam Marko mich auch öfter besuchen“, sagte Elia. Auf die Stärke des Duos Elia/Arnautovic hoffen nun auch Geschäftsführer Klaus Allofs und Schaaf, der mit der Neuverpflichtung sein taktisches Konzept überdenken dürfte. Bisher hielt Werders langjähriger Chefcoach an der Raute im Mittelfeld fest, Elia kann seine Dribbelstärke aber am besten auf der offensiven Außenbahn ausleben. Und auch Arnautovic fühlt sich außen wohler als in der Sturmspitze. „Früher bei Twente habe ich das immer gespielt“, sagte Arnautovic. Zusammen mit Nils Petersen, den Werder für ein Jahr von Bayern München ausleiht, sollen die beiden Exzentriker für den Sturm in Richtung Europa sorgen.

 

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