Update

Elfmeterkrimi in Al-Wakra: Torhüter Livakovic wird Kroatiens WM-Held

Favoritenschreck Japan zwingt Vizeweltmeister Kroatien mit Starspieler Luka Modric ins Elfmeterschießen. Doch dort pariert Livakovic drei Strafstöße. Nun ist ein Duell mit Brasilien möglich.
von  AZ/dpa
Kroatien steht im Viertelfinale der WM.
Kroatien steht im Viertelfinale der WM. © Luca Bruno/AP/dpa

Al-Wakra - Die Kroaten um Superstar Luka Modric nahmen Elfmeter-Held Dominik Livakovic in ihre Mitte und feierten ausgelassen den glücklichen Einzug ins WM-Viertelfinale.

Besonderes Kunststück: Livakovic wird drei parierten Elfmetern zum Helden

Die Japaner sanken dagegen enttäuscht zu Boden, der Favoritenschreck und Deutschland-Bezwinger kann die große Fußball-Bühne aber erhobenen Hauptes verlassen. Vize-Weltmeister Kroatien gewann sein Achtelfinale am Montag in Al-Wakra mit 3:1 im Elfmeterschießen gegen Japan und verhinderte so den ersten Viertelfinal-Einzug der Blue Samurai.

Mario Pasalic verwandelte den entscheidenden Elfmeter für die Kroaten, bei denen aber vor allem Torhüter Livakovic mit drei parierten Schüssen vom Punkt zum Helden zum avancierte.

Kroatiens Torwart Dominik Livakovic hält einen weiteren Elfmeter der Japaner.
Kroatiens Torwart Dominik Livakovic hält einen weiteren Elfmeter der Japaner. © Robert Michael/dpa

Er ist erst der dritte Torhüter, dem dieses Kunststück in einem WM-Spiel gelang. "Sie haben starke Elfmeter geschossen, aber wir haben das vorher analysiert", sagte Livakovic. "Es waren keine perfekten Elfmeter, ich konnte sie gut parieren."

Viertelfinale: Kroatien könnte nun auf Brasilien treffen

Nach Ende der regulären Spielzeit hatte es 1:1 (0:1) durch Tore des Japaners Daizen Maeda (43. Minute) und des Kroaten Ivan Perisic (55.) gestanden. In der Runde der letzten Acht geht es für die nach dem ersten Seitenwechsel engagierteren Kroaten am Freitag (16 Uhr) nun entweder gegen Außenseiter Südkorea oder Rekordweltmeister Brasilien.

Während Kroatien nach 1998 und 2018 auf die dritte Halbfinal-Teilnahme hoffen darf, ist das turbulente Turnier der Japaner um Frankfurts Daichi Kamada vorbei. Der Favoritenschreck, der in der Vorrunde Deutschland und Spanien besiegt sowie die DFB-Elf auch aus dem Turnier geworfen hatte, konnte vor 42.523 Zuschauern seine Halbzeitführung nicht über die Runden bringen. Für einen nächsten Coup reichte es diesmal nicht.

Die Anfangsphase gehörte den aggressiv attackierenden Japanern

Für die in der Heimat ausgelassen gefeierten Japaner war es ein hochemotionales Spiel. Trainer Hajime Moriyasu war angesichts der großen Chance auf die erstmalige Teilnahme an einem WM-Viertelfinale schon bei der Hymne den Tränen nahe. Zuvor hatte er entscheiden müssen, ob er Joker Ritsu Doan erneut von der Bank bringt wie bei den furiosen 2:1-Siegen über Spanien und Deutschland. Oder als Startelfspieler wie beim 0:1 gegen Außenseiter Costa Rica. Doan begann als einer von vier Bundesliga-Profis neben Kapitän Maya Yoshida (Schalke), Wataru Endo (Stuttgart) und Kamada.

Die Anfangsphase gehörte eher den Asiaten, die extrem aggressiv attackierten und selbst Kroatien-Keeper Dominik Livakovic massiv unter Druck setzten. Ein Kopfball von Shogo Taniguchi (3.) sowie ein Versuch des hereinrutschenden Maeda (12.) gingen nur knapp am Tor des WM-Zweiten von 2018 vorbei. Doch Modric und Co. setzten selbst Akzente. In der Anfangsphase verpasste es Perisic, einen schweren Fehler von Japans Takehiro Tomiyasu zu nutzen. Perisic lief von links alleine aufs Tor zu, scheiterte aber an Shuichi Gonda.

Kroaten steigern sich, gehen aber mit einem Rückstand in die Kabine

Mit zunehmender Spieldauer wurden die Kroaten stärker. Angeführt von Modric, der auch mit einem seiner gefürchteten Außenristpässe agierte, ergaben sich Torchancen, doch die Angriffsreihe um den neu in die Startelf gekommenen Bruno Petkovic agierte zu unpräzise und vor dem Tor nicht konsequent genug. 

Das galt lange auch für Japan, als Kamada nach schönem Steilpass von Endo zunächst noch einen Haken schlug, dann aber zu hektisch abschloss und verzog. Das Führungstor für die Blue Samurai fiel dann kurz vor der Pause: Freiburgs Doan schlug von rechts eine Flanke, die Yoshida am zweiten Pfosten in die Mitte prallen ließ. Dort stand Maeda und nutzte die kurze Verwirrung in Kroatiens Abwehr um Maskenmann Josko Gvardiol, um eiskalt zu vollenden.

Perisic-Treffer zum 1:1 bedeutet die Verlängerung

Kroatien musste wie beim 4:1 gegen Kanada einen Rückstand drehen. Doch nach der Pause kam zunächst wieder Japan: Ein Schuss von Kamada nach gerade mal 30 Sekunden zog knapp über das Tor. Die lange Zeit harmlosen Kroaten schlugen plötzlich aus dem Nichts zu. Eine Flanke des aufgerückten Dejan Lovren köpfte Perisic wuchtig ins lange Eck, Gonda war chancenlos. Direkt im Gegenzug parierte Livakovic einen sehenswerten Schuss des Stuttgarters Endo. Die Partie wurde nun immer turbulenter, Gonda wehrte einen Volley von Modric glänzend ab (63.).

Zum Ende der regulären Spielzeit riskierten beide Teams nicht mehr viel, auch in der Verlängerung war die Torabsicherung zunächst das oberste Ziel. In der 98. Minute wurde Modric, der viel investiert hatte, ausgewechselt. Wenig später verließ auch Perisic den Platz. Japan griff nochmal an, doch einen unplatzierten Schuss von Kaoru Mitoma konnte Livakovic gerade so abwehren.

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.