„Einfach cool!“ Prinz & Co. die Königinnen von Europa

Grandioses 6:2 gegen England im EM-Endspiel. Die DFB-Frauen holen sich den Titel zum fünften Mal in Serie. Und der Rekordnationalspielerin gelingt in ihrem letzten EM-Spiel ein Doppelpack
von  Abendzeitung
Birgit Prinz (r) und Kerstin Stegemann mit dem EM-Pokal
Birgit Prinz (r) und Kerstin Stegemann mit dem EM-Pokal © dpa

HELSINKI - Grandioses 6:2 gegen England im EM-Endspiel. Die DFB-Frauen holen sich den Titel zum fünften Mal in Serie. Und der Rekordnationalspielerin gelingt in ihrem letzten EM-Spiel ein Doppelpack

Sie stürmten aufs Feld, legten sich schwarz-rotgoldene Flaggen um die Schultern, fielen sich um den Hals, weinten vor Freude, hüpften und tanzten: Deutschlands Fußballerinnen sind wieder Europameister! Zum siebten Mal insgesamt, zum fünften Mal in Serie! Das Finale von Helsinki? Eine einzige Party, ein 6:2 (2:1) gegen tapfere, überforderte Engländerinnen.

Die Richtung hatte die Bundestrainerin direkt vor dem Anpfiff vorgegeben – mit einer Einstimmung à la Franz Beckenbauer. Silvia Neid sagte in der Kabine: „Geht raus! Habt Spaß!“ Danach überließ sie – wie immer bei dieser EM – die letzten Worte Arno Schimpf, dem Team-Psychologen. „Er macht die Mädels nochmal so richtig heiß“, sagte Neid.

Und derart motiviert gingen die DFB-Frauen raus. Voller Inbrunst sangen sie die Hymne – und dann startete der Titelexpress. Angeführt von keiner Geringeren als Brigit Prinz. Es sollte ausgerechnet der zuletzt kriselnde Rekordnationalspielerin vorbehalten sein, den Triumph von Helsinki einzuleiten: Die 31-Jährige nutzte eine herrliche Vorlage von Inka Grings zum Führungstreffer (20.). Später war es erneut die Frankfurterin, die mit ihrem 6:2 (76.) alles klar machte.

Wohin sol ldas noch alles führen?

„Einfach cool“, sagte sie danach, „das war mein letztes EM-Match. Besser kann es nicht laufen!“ Die Torjägerin hatte in den letzten Tagen angekündigt, ihre grandiose Länderspielkarriere nach der Heim-WM 2011 beenden zu wollen. Angesichts des Triumphes und der Stimmung, die im mit über 15 000 Fans besetzten Olympiastadion der finnischen Hauptstadt herrschte, lässt sich dies wohl auch nur noch durch einen WM-Titel vor heimischem Publikum toppen. Oder wie die überglückliche Simone Laudehr sagte: „Ich weiß auch nicht, wohin das noch alles führen soll – wohl zu unserer WM 2011.“

Tatsächlich hatte die DFB-Auswahl ein grandioses Spiel abgeliefert. Neben Prinz traf auch die überragende Inka Grings doppelt (62./73.). Die weiteren Treffer erzielten Bayern- Star Melanie Behringer (22.) und Kim Kulig (50.). Dass es bei den beiden Gegentreffern der Engländerinnen in der deutschen Abwehr chaotisch zuging? Geschenkt!

Nicht einmal die sonst oftmals kritische Bundestrainerin wollte sich darüber auslassen. „Das war eine lange EM und sehr anstrengend. Jetzt bin ich sehr zufrieden und überglücklich“, sagte Siliva Neid, die noch im Stadion ankündigte: „Jetzt fahren wir ins Hotel, dort gibt es die so genannte blaue Stunde – und danach fahren wir irgendwo hin, wo wir so richtig feiern werden.“

Dass dies den deutschen Fußballerinnen bestens liegt, hatten die Königinnen von Helsinki bereitsmit ihren Tänzen in der Arena angedeutet. Und auch die prominenten Fans waren begeistert: Auf der Ehrentribüne klatschte Theo Zwanziger, der erklärte Frauenfußballfan, mit Bundespräsident Horst Köhler ab. Bei der Siegerehrung drückte der DFB-Boss die Mädels glücklich an sich. Sogar Uefa-Boss Michel Platini applaudierte sichtlich begeistert.

Und am Freitag gibt es für die Heldinnen von Helsinki dann den großen Bahnhof auf dem Römer in Frankfurt (14 Uhr, ARD live). Wie es sich für ein Europameister-Team gehört.

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