„Eine kaum erkennbare Schutzhülle“
HANNOVER - DFB-Psychologe ahnte die Depression bei Enke. Doch der Torwart schirmte sich ab.
Hans-Dieter Hermann hatte einen Verdacht. Erkannt hat er die Depression bei Robert Enke aber nicht, wie der Psychologe der Nationalmannschaft nun auf der Homepage des DFB erklärte.
Enke habe Anfang September über Erschöpfungssymptome geklagt, für die zunächst kein medizinischer Grund habe gefunden werden können. „Obwohl es keine konkreten Anhaltspunkte dafür gab, war ich mit unserem Mannschaftsarzt Tim Meyer der Meinung, dass man auch eine mögliche Depressivität oder gar eine Depression in Betracht ziehen sollte, zumindest müsste ich es abklären“, sagte der Psychologe: „In einem etwa einstündigen Gespräch gab es für mich damals keinerlei Hinweis auf diese Erkrankung.“
Enke habe sich außerhalb dieser Müdigkeit als privat und sportlich glücklichen Menschen mit klaren Zukunftsideen beschrieben, sagte Hermann. „Natürlich frage ich mich heute auch wie jeder von uns: Hätte ich hier etwas erkennen können, wenn ich hartnäckiger nachgefragt hätte?“
Der Torhüter habe „offensichtlich vor Jahren eine kaum erkennbare Schutzhülle aufgebaut, mit der er sich abschirmen konnte“.
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