Ein Vertrag für Löw – wozu?

Franz Beckenbauer findet, dass so ein Kontrakt niemandem hilft – außer Anwälten.
FRANKFURT Es ist eine Reise ins Ungewisse, diese WM in Südafrika. Speziell für die deutsche Nationalelf, nachdem fünf Spieler verletzt fehlen. Aber auch für Bundestrainer Joachim Löw wird es ein ganz spezielles Turnier: sein erstes als Chefcoach, 2006 war er ja Jürgen Klinsmanns Taktikfuchs.
Auf Löws vorzeitige Vertragsverlängerung hat man sich im Frühjahr nicht einigen können, die Sache hat Spuren hinterlassen, allein die Vorfreude aufs WM-Projekt und der Ehrgeiz haben Löw nicht gleich den Job hinwerfen lassen. Dass Löw die Mannschaft ohne Anschlussvertrag in die WM führt, ist für Franz Beckenbauer kein Problem. „Na und?“, meinte der Franz im „Tagesspiegel“: „Ich war sechs Jahre lang Teamchef der Nationalmannschaft und hatte nie einen Vertrag. Hermann Neuberger (damals DFB-Präsident, d. Red.) hat immer zu mir gesagt: Herr Beckenbauer, Sie müssen endlich den Vertrag unterschreiben. Da habe ich gefragt: Wozu brauchen wir einen Vertrag? Wenn ich nicht mehr will, sage ich Ihnen das rechtzeitig. Und wenn Sie nicht mit mir zufrieden sind, sagen Sie mir das auch. Dann geben wir uns eben die Hand, und fertig. Für was brauche ich denn als Trainer einen Vertrag? Um mich abfinden zu lassen? Davon haben nur die Anwälte etwas."
Über die deutschen WM-Chancen meinte der Weltmeister von 1974 (als Spieler) und 1990 (als Teamchef): „Ohne Michael Ballack wird es schwer. Nun ist diese Mannschaft geschwächt, und die Spieler müssen das Beste aus dieser Situation machen. Schauen sie sich die Spanier an, die spielen gerade wie eine geniale Mannschaft. Sie verschieben die Räume perfekt, da ist jeder Schritt abgestimmt. Und mit den Brasilianern muss man immer rechnen. Alle anderen sind auf ähnlichem Leistungsniveau, deshalb müssen wir hart arbeiten, um überhaupt ins Halbfinale zu kommen.“ ps