Dortmunds Trainer Klopp wird ausfällig: „Ich bin ein Idiot“

Klopp hatte sich am Freitagabend, während des 2:0 seines BVB gegen den Hamburger SV, komplett daneben benommen. Hinterher gab er den reumütigen Sünder: „Ich habe mich über mich selbst erschrocken"
von  Abendzeitung
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Klopp hatte sich am Freitagabend, während des 2:0 seines BVB gegen den Hamburger SV, komplett daneben benommen. Hinterher gab er den reumütigen Sünder: „Ich habe mich über mich selbst erschrocken"

DORTMUND Hinterher gab er den reumütigen Sünder. Jürgen Klopp, der sonst so smarte telegene Erfolgstrainer und ehemalige TV-Experte, meinte nur kleinlaut: „Ich habe mich über mich selbst erschrocken, das war nicht in Ordnung. Da gibt es keine zwei Meinungen.“ Und etwas später fügte er sogar noch hinzu: „Ich bin ein Idiot.“

Der Chefcoach des aktuellen Bundesliga-Spitzenreiters, des möglichen Meisters Borussia Dortmund, ein selbst ernannter Idiot? Jedenfalls hatte er sich am Freitagabend, während des 2:0 seines BVB gegen den Hamburger SV, komplett daneben benommen. Nachdem Schiedsrichter Deniz Aytekin in der 41. Minute ein Foul des Hamburgers Zé Roberto an Mario Götze ungeahndet ließ, rastete er aus. Der 43-Jährige rannte wutentbrannt auf den vierten Offiziellen Stefan Trautmann zu, ging mit diesem Auge in Auge auf Tuchfühlung und drückte ihm brüllend und zähnefletschend den Schirm seiner BVB-Kappe ins Gesicht. Immerhin gaben sich die Kontrahenten nach dem Vorfall am Spielfeldrand versöhnlich die Hand.

Glück für Klopp: Opfer Trautmann will aus der Attacke keine große Sache machen. „Wenn wir in Deutschland keine anderen Probleme haben, als über diese Szene zu diskutieren, muss es uns sehr gut gehen“, sagte Trautmann in „BamS“. Strafen seitens des DFB drohen dem cholerischen Coach offenbar auch nicht. Schiedsrichter Aytekin bestätigte zwar direkt nach dem Abpfiff, Kenntnis von der Auseinandersetzung zu haben, meinte aber: „Der Vorfall wurde nicht in den Spielbericht eingetragen.“

Klopp, der schon mehrfach Geldstrafen wegen Verbalattacken gegen Schiedsrichter und vierte Offizielle zahlen musste, gelobte derweil endgültig Besserung: „Solche Bilder wird es von mir nie wieder geben.“

Viel lieber sieht er sich als jubelnder Chef seiner erfolgshungrigen Borussen-Truppe. Gegen den – allerdings erschreckend harmlosen – HSV trumpften seine Jungstars erneut auf. Einfach „überragend“ fand Klopp wie sich seine Youngster den zehnten Sieg im zwölften Liga-Spiel erarbeitet hatten. „Überragend“ auch, wie sie die Chancen erspielten. „Überragend“, wie sie die Tore erzielten. Am Ende des Abends meinte der wieder zur Vernunft gekommene Klopp, er sei „einfach nur stolz auf das, was meine Truppe heute gemacht hat“.

Dass mit Kevin Großkreutz, Mario Götze, Marcel Schmelzer und Mats Hummels vier seiner Stars in Bundestrainer Joachim Löws Aufgebot fürs Test-Länderspiel am Mittwoch in Schweden stehen, freute Klopp ebenfalls. Vom Titel sprach er aber selbstverständlich auch diesmal nicht. Musste er auch nicht. Das übernahm Armin Veh, Coach der unterlegenen Hanseaten und einst 2007 Meister mit dem VfB Stuttgart. „Ich sehe Parallelen zu der jungen Stuttgarter Mannschaft, mit der ich Meister geworden bin“, sagte Veh. Widersprochen hat Klopp da nicht. oh

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