Dortmund gegen Malaga: Mario, der Unvollendete
Dortmunds Tiki-Taka mit dem Taktgeber Götze spielt den FC Malaga zwar im eigenen Stadion schwindelig, wird aber trotz bester Torchancen nicht mit einem Treffer belohnt
MALAGA - Eigentlich darf so ein intensives Spiel nicht torlos enden. Ist aber passiert: Mit einem 0:0 beim FC Malaga hat sich Borussia Dortmund als einzige noch ungeschlagene Mannschaft im Champions-League-Wettbewerb eine akzeptable Ausgangsposition für das Viertelfinal-Rückspiel am nächsten Dienstag erarbeitet.
BVB-Trainer Jürgen Klopp war trotz des verpassten Sieges zufrieden: „Wir waren klar am Drücker. Das Ergebnis ist absolut in Ordnung. Passt. Weiter geht’s. Erste Halbzeit gespielt.“ Kapitän Sebastian Kehl klagte: „Ein gefährliches Ergebnis. Da war mehr drin“, und Marcel Schmelzer meinte: „Nicht das beste Ergebnis, aber immer noch besser als eine Niederlage.“
Nun ist Dortmund natürlich nicht Bayern und Oli Kahn nicht Franz Beckenbauer. Aber die Bilder und Worte glichen sich doch verdächtig. Am Dienstagabend wirbelte eine wie entfesselt stürmende und kombinierende Mannschaft in roten Trikots, am Mittwochabend ein ähnliches Offensiv-Festival, diesmal von einem Team in schwarzgelben Trikots. Die Sätze der TV-Experten stammten jeweils aus dem Fundus der gut abgehangenen Fußballfloskeln: „Gegen eine italienische Top-Mannschaft wäre es wichtig, die Torchancen auch zu nutzen“ (Franz Beckenbauer, Dienstag) sowie: „Wenn du die Dinger nicht reinmachst, überlegt sich der Gegner irgendwann mal: ’Hoppla, dann probier’ ich’s doch auch mal’“ (Oliver Kahn, Mittwoch).
Die Herren, die da mal wieder die Gesetze des Fußballs erklärten, sprachen von zwei verschiedenen Spielen, denen aber folgende Trias gemein war: reichlich Adrenalin, viele Chancen, wenig respektive gar keine Tore.
Die Borussen begannen im mit 28963 Zuschauern (darunter Antonio Banderas und Ruud van Nistelrooy) erst zum dritten Mal in dieser Saison ausverkauften Stadion La Rosaleda im Stile einer Heimmannschaft. Die erste Chance ergab sich für Mario Götze, der freistehend an Malagas Keeper scheiterte. Fünf Minuten später verlor er erneut das Duell gegen den Keeper der Gastgeber, die große Lücken in der Abwehr zeigten. Es folgte gut ein halbes Dutzend weiterer Chancen für die Dortmunder, doch ähnlich wie am Vorabend beim FC Bayern fand auch bei den Borussen der Ball nicht den Weg ins Tor.
Und Malaga? Vermochte Dortmund zunächst kaum in Verlegenheit zu bringen. Erst kurz vor der Pause musste BVB-Torhüter Roman Weidenfeller erstmals eingreifen. Nach der Pause ein ähnliches Bild: Dortmund kombinierte mit dem Borussen-Tiki-Taka, erspielte sich beste Möglichkeiten, traf aber nicht. Und gemäß dem Oli-Kahn-Theorem kam auch Malaga zuweilen auf die Idee, mal zu checken, ob Weidenfeller immer noch auf der Hut war.
Der ZDF-Reporter exkursierte derweil zu Pablo Picasso, dem berühmtesten Sohn der Stadt: „Er fing mit sieben an zu malen, wie alle Kinder. Aber: Er konnte es besser.“ Großes Tennis! Da weiß man doch, warum man Gebühren zahlt. Dortmunds größter zeitgenössischer Künstler blieb an diesem Abend ein Unvollendeter: „Zwei muss ich auf jeden Fall machen“, klagte Mario Götze, „das war nicht mein Tag.“ Coach Klopp tröstete: „Gerd Müller hat früher auch Torchancen vergeben. Nicht viele, aber ein paar.“