Diego droht Rauswurf in Wolfsburg: "Schlechter Charakter"
Felix Magaths Wolfsburger retten sich nach einem Drama in Hoffenheim. Doch der Brasilianer, der sich weigerte, auf der Bank zu sitzen, sorgt für einen Eklat.
Wolfsburg - Am Sonntag tauchte Diego dann wieder auf. Wolfsburgs Spielmacher nahm am lockeren Abschlusstraining teil. So, als ob nichts passiert wäre. Als ob er am Samstag nicht kurz vor dem Anpfiff der alles entscheidenden Partie gegen Hoffenheim für einen Eklat gesorgt hatte.
Weil Coach Felix Magath ihn nicht für die Startelf nominiert hatte, war Diego grußlos aus der Mannschaftssitzung geflohen. Das dramatische Spiel seiner Kameraden, in dessen Verlauf sie für 22 Minuten schon abgestiegen waren, ehe Mario Mandzukic mit zwei Toren noch die Wende schaffte und Wolfsburg so den Klassenerhalt schaffte, sah er sich gar nicht mehr an.
Magath versuchte anschließend, die Freude über Wolfsburgs 2:1 und den Klassenerhalt nicht durch Diegos Flucht trüben zu lassen. „Ich will mich jetzt nicht mit diesen kleineren Problemchen beschäftigen”, sagte Magath betont ironisch, ehe er noch anmerkte, so etwas „noch nie erlebt” zu haben. „Wir werden sehen, welche rechtlichen Konsequenzen so etwas hat. Denn Diego hat die Mannschaft ohne 18. Mann antreten lassen. Ich weiß nicht, was das im Falle einer Niederlage bedeutet hätte”, sagte er weiter, „das werden Anwälte entscheiden. Wir werden zusehen, dass wir diese Situation mit Hilfe von Uefa und Fifa richtig lösen. Alles ist denkbar.” Also auch der Rauswurf. Danach nahm Magath weiter an den Wolfsburger Nichtabstiegsfeierlichkeiten teil und bestieg, wie angekündigt, den Sambazug nach Wolfsburg.
Franz Beckenbauer kritisierte den launischen Spielmacher aufs Schärfste: „Das ist schlechter Charakter. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Diego unter Felix Magath eine Zukunft hat”, sagte er. Am Sonntag kündigte der VfL an, dass Diego eine Geldstrafe im fünfstelligen Bereich zahlen muss und eine Abmahnung erhält. „Alles weitere müssen wir sehen”, sagte Magath. Diego blieb reserviert: „Das Wichtigste ist, dass wir die Klasse erhalten haben. Ich habe Vertrag in Wolfsburg. Wir müssen uns jetzt zusammensetzen und eine Lösung finden.”