"Die Wikinger-Gene machen uns so stark!"

Vor dem Duell des Sensationsteams Island mit EM-Gastgeber Frankreich (Sonntag, 21 Uhr live im ZDF) spricht der einst stärkste Mann der Welt aus dem Norden über sein Heimatland.
Matthias Kerber |
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Kein Isländer würde seinen Nächsten im Stich lassen. Genau so spielen wir Fußball“, sagt Ver Magnússon über die Sensationskicker.
dpa Kein Isländer würde seinen Nächsten im Stich lassen. Genau so spielen wir Fußball“, sagt Ver Magnússon über die Sensationskicker.

Der ehemalige Powerlifter Magnús Ver Magnússon konnte den "World's Strongest Man" insgeamt viermal (1991, ‘94, ‘95, ‘96).gewinnen und galt damit als stäkster Mann der Welt.

In der AZ erzählt er, was die Isländer so stark macht.

AZ: Herr Ver Magnússon, was sagen Sie, der einst stärkste Mann der Welt, über die sensationellen Auftritte der isländischen Nationalmannschaft bei dieser EM?

Magnús Ver Magnússon: Ich sage: Bärenstark! (lacht)

Da ist er, der Schweiger aus dem Norden...

Für uns Isländer war es schon eine Sensation, dass wir uns überhaupt für diese EM qualifiziert haben. Jedes Spiel hier ist ein Bonus. Und Mann, was für Boni das sind! Wir haben kein Spiel verloren, haben England im Achtefinale ausgeschaltet, jedes Spiel ist ein Volksfest.

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Und wie feiert Magnús Ver Magnússon?

Beim England-Spiel war ich zwar in einer Bar, aber leider auch der Fahrer, also war für mich Feiern ohne Alkohol angesagt. Wir Isländer sind so stolz auf unser Team. Bei uns hat es klick gemacht. Wir sind uns sehr bewusst, dass andere Teams bessere Spieler haben. Aber eine Mannschaft ist eben mehr als die Summe ihrer Einzelteile.

Das hat zumindest einer nicht verstanden!

(lacht) Ich weiß, worauf Sie abzielen.

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Cristiano Ronaldo! Portugals Superstar hat nach dem 1:1 im ersten EM-Spiel gemeint, die Isländer würden nie etwas gewinnen, sie hätten eine „kleine Mentalität“.

Ich habe ihn dafür einen egomanischen, selbstgefälligen W***ser genannt. Seit dem bekomme ich Hass-, Droh-, und Beleidigungs-Mails. (lacht) Was steht drin?

Hauptsächlich, dass ich ihm Respekt entgegenbringen müsste. Ich war sein Fan, ich halte ihn für einen fantastischen Spieler, der in seinem Leben sicher viel Gutes getan hat. Aber mit seinen dümmlichen Aussagen hat er meinen Respekt verloren. Respekt fällt nicht vom Himmel, man muss ihn sich verdienen, er hat ihn bei mir verloren, Wer seine Klappe aufreißt, muss akzeptieren, dass man, wenn man versagt, auf die Klappe kriegt.

 

 

Sie waren der stärkste Mann der Welt, davor war es Ihr Landsmann Jón Páll Sigmarsson. Die Fußballer leben von einer extremen Dynamik, woher stammt diese unglaubliche Stärke? Physisch und psychisch?

Ich denke, dafür sind unsere Wikinger-Gene verantwortlich. Die machen uns so stark. Wir stammen von Kriegern und Eroberern ab. Als unsere Vorfahren anfingen, in Island zu siedeln, war das Leben dort unglaublich hart. Die Natur in Island ist wunderschön, aber sie ist auch brutal, sie ist erbarmungslos, sie verzeiht keine Fehler. Deswegen hat damals eine sehr natürliche Auslese stattgefunden. Die Schwachen waren für das Leben in Island schlicht nicht geschaffen.

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Die Umsetzung der Evolutionstheorie nach Darwin?

Genau, nur die Stärksten überleben. Das Leben hier war lange Zeit ein Überleben. Ich denke, dass wir deswegen viele Menschen haben, die physisch sehr stark sind. Dazu kommt, dass wir, um in diesem rauen Klima zu überleben, alle immer sehr hart in der Natur, im Freien arbeiten mussten. Fischfang bei eisigen Temperaturen und andere derartige Dinge, das gehört zu unserem Leben, unserer Kultur selbstverständlich dazu.

 

 

Aufgrund des harten Lebens ist bei uns jeder auf seinen Nächsten angewiesen gewesen. Man hilft seinem Nachbarn, man kann sich bedingungslos auf ihn verlassen, niemand würde seinen Nächsten im Stich lassen. Genau so spielen wir Fußball. Frankreich ist ein gewaltiger Gegner. Sie sind besser als wir, sie haben den Heimvorteil. Aber es ist eben nicht so, dass Goliath immer gewinnt, manchmal ist es eben auch David. Frag die Engländer, wie stark dieser David namens Island ist! (lacht)

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