Die Liechtenstein-Lehren: Weiter, immer weiter!

Weiter, immer weiter - heißt es bei der deutschen Nationalelf unter Neu-Bundestrainer Flick, das 9:0 über Liechtenstein zeigt das deutlich. "Wir wollen das nächste Tor - und dann das nächste", sagt Müller.
Patrick Strasser |
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Die Bayern-Stars Thomas Müller und Leroy Sané trafen gegen Liechtenstein doppelt.
Die Bayern-Stars Thomas Müller und Leroy Sané trafen gegen Liechtenstein doppelt. © Bayern-Stars Thomas Müller und Leroy Sané treffen gegen Liechtenstein doppelt.

Wolfsburg - Wer Thomas Müller sah, wie er sein das 8:0 gegen Liechtenstein feierte, ein ganz und gar typisches Thomas-Müller-Tor, der weiß Bescheid.

Irgendwie fand der Ball in der 86. Minute den Weg ins Tor, sein Linksschuss aus dem Strafraumgewühl wurde abgefälscht, knallte an die Unterkante der Latte und sprang von dort hinter die Linie. Der 32-Jährige reckte die linke Faust in die Luft, als habe er soeben ein Tor in einem Champions-League-Halbfinale erzielt.

Thomas Müller nimmt alles mit

Mindestens. Zehn Minuten zuvor hatte der Bayer einen Kopfball von Florian Neuhaus quasi auf der Linie stehend noch schnell über selbige geschoben - kurz und schmerzlos, mit schelmischem Grinsen. Womöglich wäre auch Neuhaus' Versuch zum 6:0 reingekullert. Aber: Tor ist Tor und Müller ist Müller. Er nimmt alles und alle mit - als Torjäger und emotional Leader der Mannschaft.

Vor fünf Jahren (!) gegen Tschechien war ihm zuletzt im DFB-Dress ein Doppelpack gelungen. Also raus mit der Freude, schließlich war es erst sein drittes Länderspiel unter Hansi Flick, nach 106 unter Vorgänger Joachim Löw. Der in Wolfsburg einigermaßen lieblos verabschiedete Weltmeistercoach von 2014 war es ja, der in einer Hauruckaktion im Frühjahr 2019 neben den Innenverteidigern Mats Hummels und Jérôme Boateng auch Offensivfreigeist Müller in die Nationalelf-Isolation verbannt hatte. Bis zur Rückkehr kurz vor der EM im Sommer.

Müller: "Jogi ein top Typ"

Doch Müller nimmt dem 61-Jährigen das trotz der "Reibungspunkte", die es ja gab, nach der Ausbootung, nicht mehr krumm: "Der Jogi ist da ein top Typ. Das können alle Spieler, die unter ihm gespielt haben, bestätigen."

Auch in dem Wissen, dass nun Flick in der Verantwortung ist und der setzt den Fußball fort, mit dem er vor zwei Jahren seine sensationelle Zeit bei Bayern (mit sieben Titeln in 18 Monaten) begründete. Mutiger Fußball, aggressives Pressing, den Gegner ständig nerven. Nie nachlassen, nie ausruhen. Unabhängig vom Spielstand und der Spielminute. Müller freut's.

Kahn-Credo: Weiter, immer weiter!

"Es war ein harmonischer Abend. Die Leute sind da - und wir sind auch da. Oder andersrum", schwadronierte Müller: "Bei den letzten drei Heimspielen herrschte eine super Atmosphäre. Und wir wollten das nächste Tor und dann das nächste Tor." Sprich: Weiter, immer weiter! In Anlehnung an Bayerns früherem Ehrgeizbündel Oliver Kahn, der den Spruch nach eigener Aussage vom damaligen Trainer Ottmar Hitzfeld übernommen hatte.

Das gelebte Kahn-Credo.

In sechs Spielen unter Flick gab es nun sechs Siege und 27:1 Tore - ein neuer Bundestrainer-Startrekord. Auch wenn die Gegner (Liechtenstein, Armenien, Island, Rumänien und Nordmazedonien) eher aus der Kategorie 1C bis 1D waren, belegt der Torhunger die neue Spielphilosophie und Spielfreude.

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Der unterhaltsame Kick gegen die Nummer 190 der Fifa-Weltrangliste war der Showact beim fußballerischen Zapfenstreich für Löw. "Wir sind sehr zufrieden mit der Art", meinte Flick, "das Ziel war, Jogi Löw zum Abschied ein schönes Fußballspiel zu zeigen, das ist der Mannschaft gelungen. Es freut mich, dass Jogi neun Tore sehen konnte." Bei einem Chancenverhältnis von 26:0 wurde ein zweistelliger Erfolg verspielt, dennoch kam der fünfthöchste Sieg der Länderspielhistorie heraus - ein 9:0 gab's zuletzt bei Olympia 1936 in Berlin gegen Luxemburg. Höher gewann ein DFB-Team zuletzt 2006, als Zwergenstaat San Marino unter Löw 13:0 besiegt wurde.

Müller selbst, Torvorlagenkönig der Bundesliga (mit zehn Assists schon wieder Liga-Spitze), kommt jetzt auf 42 Tore für das DFB-Team. Damit liegt er gleichauf mit Michael Ballack auf Rang acht, nur ein Tor hinter Stürmerlegende Uwe Seeler. Statistiken seien ihm "völlig egal", meinte Müller, der mit nun 109 Länderspielen Jürgen Klinsmann überholt hat und auf Platz sechs der Rangliste der DFB-Rekordnationalspieler steht. Er spüre lediglich eine "Genugtuung, solange und in so vielen Spielen eine Leistung gebracht zu haben, die mich zu einer solchen Zahl bringt". Und ein Ende ist nicht abzusehen. Es müllert weiter, immer weiter.

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3 Kommentare
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  • Heinrich H. am 14.11.2021 11:38 Uhr / Bewertung:

    Oh mei Brunnengrosser, wenn Du mal eine Ahnung von Fußball im Allgemeinen bekommen solltest, wirst Du, zu deinem Leid feststellen, das die Deutsche Nationalmannschaft jeden Gegner dieser Welt schlagen kann, nicht jeden Tag, aber im Prinzip ! Die Botschaften die Du verkünden willst, sind im Prinzip so unnötig wie ein Kropf! Ich nenne das, gelebten Pessimissmus oder schlicht, keine Ahnung vom Fußball haben wollen !!

  • Radi Brunnengrosser am 14.11.2021 15:15 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Heinrich H.

    Oh mei Heinrich.Bleib beim Kamillentee und Zwieback
    und erfreue dich auf deinem Wissen aus dem Jahr 1958.

  • Radi Brunnengrosser am 13.11.2021 20:45 Uhr / Bewertung:

    Stärkere Gegner dürfen aber nicht kommen sonst ist es
    schnell vorbei mit dem Flickchen Märchen.

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