DFL verteilt Fernseh-Milliarden: Wer bekommt wieviel?

Monatelang stritten die Vereine der 1. und 2. Bundesliga über die künftige Verteilung der Fernsehgelder. Am Donnerstag gibt die DFL endlich bekannt, wer wie viel von den neuen Rekordeinnahmen erhält.  
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Am Donnerstag wird bekannt gegeben, wer wie viel von den Rekordeinnahmen erhält.
dpa Am Donnerstag wird bekannt gegeben, wer wie viel von den Rekordeinnahmen erhält.

Monatelang stritten die Vereine der 1. und 2. Bundesliga über die künftige Verteilung der Fernsehgelder. Am Donnerstag gibt die DFL endlich bekannt, wer wie viel von den neuen Rekordeinnahmen erhält.

Frankfurt/Main - Bekommen die sogenannten Traditionsvereine künftig mehr Geld? Oder werden die milliardenschweren TV-Einnahmen im deutschen Profi-Fußball bald noch ungleicher verteilt? Geht das neue Ausschüttungsmodell zu Lasten der Zweitliga-Clubs? Oder endet ein monatelanger Streit unter den Verein wieder einmal in Harmonie?

An diesem Donnerstag (13.30 Uhr) wird die Deutsche Fußball Liga (DFL) in Frankfurt am Main endlich öffentlich vorstellen, wie genau der Rekorderlös von 4,64 Milliarden Euro aus dem neuen Fernsehvertrag ab der Saison 2017/18 an die Vereine der 1. und 2. Bundesliga verteilt wird.

1,16 Milliarden Euro pro Saison

Fest steht bislang nur, dass so viel Geld ausgeschüttet wird wie noch nie. Im Schnitt sind in den kommenden vier Jahren 1,16 Milliarden Euro pro Saison an die 36 Clubs zu verteilen. In der laufenden Spielzeit sind es noch rund 850 Millionen.

Vieles deutet darauf hin, dass sich Traditionsvereine wie Eintracht Frankfurt, der 1. FC Köln und Werder Bremen in einem schier uferlosen Streit durchgesetzt haben und Faktoren wie ihre große Fan-Basis oder die nachweislich höheren Einschaltquoten bei ihren Spielen künftig im neuen Verteilerschlüssel berücksichtigt werden.

Mehr Geld für Traditionsvereine?

Diese drei Clubs sowie der Hamburger SV, Hertha BSC und der mittlerweile abgestiegene VfB Stuttgart hatten sich im März zum sogenannten "Team Marktwert" zusammengeschlossen, weil sie sich im Milliardengeschäft Bundesliga von gleich zwei Seiten abgehängt sehen: Von sportlich dominierenden Clubs wie Bayern München oder Borussia Dortmund, die in der Champions League immer mehr Geld verdienen.

Und von konzern- oder mäzen-geführten Vereinen wie RB Leipzig oder dem VfL Wolfsburg, die von Haus aus einen finanziellen Vorsprung haben.

"Schauen Sie sich die Zuschauerzahlen bei Sky an. Das Spiel Darmstadt gegen Leipzig haben sich 5000 Menschen angeschaut, Mainz gegen Ingolstadt 10 000. Wenn wir gegen Köln spielen, wollen das 800 000 oder mehr Leute sehen", sagte Eintracht-Vorstand Axel Hellmann der "Frankfurter Rundschau".

"Wenn also Pay-TV der große wirtschaftliche Treiber der Bundesliga ist, muss es am Ende bei den Vereinen einen stärkeren Rückfluss geben, die mit ihren Fanmassen das Pay-TV-System speisen und den Marktwert der Liga noch oben schrauben."

Bislang werden die TV-Gelder nach dem folgenden Schlüssel verteilt: 80 Prozent der Einnahmen erhalten die Bundesliga-Vereine, 20 Prozent die Zweitliga-Clubs. Innerhalb beider Ligen fließen dann 65 Prozent der Gelder zu gleichen Teilen als Sockelbetrag an die Vereine, der Rest wird nach rein sportlichen Kriterien ausgezahlt.

Keiner ist mit der Verteilung zufrieden

Es gibt eine Fünfjahreswertung, in die die Abschlussplatzierungen aller Erst- und Zweitliga-Clubs in den vorangegangenen fünf Saisons einfließt. Die aktuellste Platzierung wird mit dem Faktor fünf gewichtet, die Spielzeiten davor mit den Faktoren vier, drei, zwei und eins.

Mit dieser Verteilung ist niemand mehr zufrieden. Branchenführer Bayern München drohte zeitweilig sogar mit dem Ende der Zentralvermarktung und forderte noch mehr Geld für die großen Vereine.

"Wir führen jede Diskussion über Solidarität mit, solange sie nicht unsere internationale Wettbewerbsfähigkeit gefährdet", sagte Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge vor einem Jahr.

Die Vereine der 2. Bundesliga wiederum haben eine große Angst davor, dass die Diskrepanz zwischen Erster und Zweiter Liga noch wächst. Erst in der vergangenen Woche dementierte die DFL einen "Kicker"-Bericht, wonach das Unterhaus nicht mehr mit 20 Prozent, sondern anteilig weniger an den TV-Geldern beteiligt werden soll.

Er warne davor, "dass die internationale Wettbewerbsfähigkeit durch Einsparungen bei der Zweiten Liga gefördert werden kann", sagte Andreas Rettig zu solchen Ideen. Der Geschäftsführer des FC St. Pauli beantragte vor einem Jahr sogar, Konzernclubs wie Wolfsburg oder Leipzig künftig von der Verteilung der Fernsehgelder auszuschließen.

Das Beispiel zeigt, wie lange und heftig dieser Verteilungsstreit schon geführt wird. An diesem Donnerstag ist er erst einmal vorbei.

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