DFB will Löw schnell bis 2016 binden - "gerne bereit"
Köln - "Mir macht es Spaß, wenn die WM gut läuft, ich bin gerne bereit, es nochmal zwei Jahre zu machen", erklärte der Bundestrainer im ZDF-Sportstudio: "Wir haben eine tolle Mannschaft, die noch nicht am Ende ihrer Möglichkeiten ist."
Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) plant, den Deal am Freitag in der Verbandszentrale in Frankfurt zu verkünden. "Wir haben schon Gespräche geführt und die Eckdaten festgezurrt", hatte Löw unmittelbar nach dem 3:0 gegen Irland und der damit erreichten Qualifikation für die WM im Fußball-Traumland Brasilien erklärt. Er hatte 2006 als Assistent von Jürgen Klinsmann begonnen und zwei Jahre später die Chefposition bei der deutschen Fußball-Nationalmannschaft übernommen.
Zwar hatte der 53 Jahre alte Freiburger immer betont, auch ohne Vertragsverlängerung die fünfte Titelmission angehen zu können. Verbandschef Wolfgang Niersbach will nach den Erfahrungen bei der WM 2010 in Südafrika jedoch unbedingt mit geklärten Verhältnissen nach Brasilien reisen. Der DFB-Präsident hatte die Vertrags-Hängepartie von Löw und der kompletten sportlichen Leitung beim letzten WM-Turnier als Dauerbelastung empfunden.
Bis zum letzten WM-Ausscheidungsspiel in Schweden liegt das Thema offiziell noch auf Eis. "Wenn die Qualifikation dann vorbei ist, dann werden wir auch sagen, wie es weitergeht", erklärte DFB-Präsident Wolfgang Niersbach am Wochenende: "Da steht der Wille des Präsidiums dahinter, des ganzen DFB, dass wir möglichst diesen Weg weitergehen. Wir wollen das ohne jede Hektik machen."
Wahrscheinlich wird er am Freitag in der DFB-Zentrale gleich eine Komplettlösung präsentieren: Andreas Köpke bleibt Torwarttrainer, Oliver Bierhoff ist als Teammanager weiter für das Markenprodukt Nationalmannschaft zuständig. "Es gibt ja auch noch andere Entscheidungen, Hansi Flick wird möglicherweise Sportdirektor", sagte Löw: "Wir werden uns nach Schweden ein, zwei Tage zurückziehen und überlegen, was sind die nächsten Schritte."
Alle aktuellen Verträge laufen mit der WM-Endrunde 2014 aus. Einen vorzeitigen Wechsel von Flick auf den vakanten Direktorenposten beim Verband hatte Löw bereits ausgeschlossen, die WM in Brasilien wird der Assistent noch mit dem Bundestrainer bestreiten. Nach Platz zwei bei der EM 2008 und Rang drei bei der WM 2010 nährte der Dämpfer bei der EURO vor einem Jahr bei Löws Kritikern die Zweifel, dass er das DFB-Team nach 18 Jahren Titelabstinenz in Brasilien wieder auf den Thron führen kann. "Jedes Turnier bringt neue Erfahrungen und Erkenntnisse, welche Fehler hat man gemacht, welche Fehler muss man vermeiden", hielt Löw dagegen.
Der DFB-Chefcoach ist sich der riesigen Erwartungen voll bewusst - ob mit oder ohne neuen Vertrag, wie seine Aussage "wenn die WM gut läuft" zeigt. "Die Verantwortung und der Druck sind gleich. Wenn Deutschland in ein Turnier geht, will man immer den maximalen Erfolg", sagte Löw. Gelingt der große Coup, könnte er als WM-Titeltrainer seinen Platz übergeben. Wenn nicht, ist alles möglich. Im November bestreitet Löw sein 100. Länderspiel als Bundestrainer, nur Sepp Herberger (167), Helmut Schön (139) und Berti Vogts (102) haben mehr - und die haben alle einen Titel geholt.