DFB-Trio in Endausscheidung um WM-Ehrungen
Johannesburg (dpa) - Den heiß begehrten Sieger-Pokal nehmen andere aus Südafrika mit nach Hause, im Rennen um die goldenen Trostpreise sind die deutschen Stars bei der WM aber ganz vorne mit dabei.
Bastian Schweinsteiger und Mesut Özil wurden von der FIFA in die Top Ten der besten WM-Spieler gewählt. Bei der Vergabe des Goldenen Balles hat es das Mittelfeld-Duo mit dem Who is Who des Weltfußballs zu tun: Lionel Messi, Diego Forlan, Asamoah Gyan und die Endspiel-Teilnehmer Arjen Robben, Wesley Sneijder, Andres Iniesta, David Villa und Xavi heißen die Kontrahenten um die Nachfolge von 2006-Sieger Zinedine Zidane. «Ich würde es beiden gönnen», sagte Teammanager Oliver Bierhoff.
Thomas Müller ist derweil der Top-Kandidat auf die Trophäe als bester Junior-Star der WM. Kurz vor der Bekanntgabe der besten WM- Akteure durch FIFA-Generalsekretär Jêrome Valcke und Adidas-Chef Herbert Hainer wurde der 20-Jährige vom FC Bayern München von der Technical Study Group (TSG) der FIFA nominiert. Seine Konkurrenten um die Nachfolge von Premierensieger Lukas Podolski sind der Ghanaer André Ayew und Mexikos Giovani dos Santos. «Wenn es so kommt ist es eine kleine Ehre, aber der WM-Titel wäre mir im Endeffekt wichtiger gewesen», sagte Müller.
Nach aufregenden WM-Wochen sehnt sich der deutsche Shootingstar vor allem nach Urlaub. «Ich bin froh, wenn die Pause kommt. Ich brauche Abstand. Ich werde die drei Wochen so gut wie möglich genießen.» Wenn die Sieger der diversen FIFA-Trophäen nach dem Finale im Soccer City-Stadion gekürt werden, sitzen die DFB- Stars gerade im Flieger Richtung Heimat.
Die Anzahl der WM-Sonderauszeichnungen ist inflationär. Neben Goldenem Ball und Junior-Ehrung vergibt die FIFA auch noch Trophäen für den besten Torwart (Goldener Handschuh) - mit Außenseiterchancen für den Deutschen Manuel Neuer - und den Goldenen Schuh für den erfolgreichsten Torschützen. Hier liegen Thomas Müller und Titelverteidiger Miroslav Klose mit je vier Treffern vor dem Duell um den dritten WM-Platz gegen Uruguay noch aussichtsreich im Rennen. Spaniens David Villa und der Holländer Wesley Sneijder haben bisher je fünf Tore erzielt.
Trotz der Defensiv-Orientierung vieler WM-Mannschaften ist die Auswahl der Preis-Kandidaten durch die TSG wieder ein Bekenntnis zum Offensivfußball. Kein Torwart und kein Abwehrspieler ist vertreten. Schweinsteiger und Iniesta erfüllen in ihren Teams noch am meisten Abwehrarbeit aller Kandidaten. «Bastian ist den nächsten Schritt gegangen als Führungsperson», befürwortete Bierhoff die Nominierung. Auch Özils Anwesenheit im erlauchten Zirkel freute den DFB-Manager. «Mesut ist nicht in dieser Führungsrolle ins Turnier gegangen. Er hat spielerische Eleganz.»
Die Vorwärtsausrichtung der Preisträger hat Tradition. Nur DFB- Torwart Oliver Kahn durchbrach 2002 die Regel. Davor hießen die Sieger Paolo Rossi, Diego Maradona, Salvatore Schillaci, Romario und Ronaldo. Außer dem Italiener Schillaci (1990) standen auch alle im jeweiligen WM-Finale. Die Entscheidung über den besten WM-Akteur überlässt die FIFA nach der Vorauswahl durch ihre Technik- und Taktikexperten den akkreditieren WM-Journalisten. Online können diese bis zum Abpfiff des Finales abstimmen. 2002 war das Voting schon vor dem Endspiel abgeschlossen, Kahns Fauxpas im Finale fand keine Beachtung mehr.