DFB-Trainingslager vorbei: Die Gewinner und Verlierer von Seefeld

Das Trainingslager in Seefeld ist vorbei, an diesem Montag tritt die deutsche Elf zur EM-Generalprobe gegen Lettland an. "Jetzt geht es ins Detail", sagt der Bundestrainer. Wer überzeugt hat - und wer nicht.
von  Maximilian Koch
Zuletzt bereitete sich die deutsche Nationalmannschaft in Seefeld auf die Europameisterschaft vor.
Zuletzt bereitete sich die deutsche Nationalmannschaft in Seefeld auf die Europameisterschaft vor. © IMAGO / Eibner

Seefeld - Die Sonnencreme, die Bundestrainer Joachim Löw und DFB-Direktor Oliver Bierhoff vor dem Training am Samstag noch bei einem launigen Plausch an der Seitenlinie benutzt hatten, blieb am Sonntag im Hotel.

Von Seefeld nach Düsseldorf

Dafür trug Löw wieder seinen schwarzen Lieblingsschal - diesmal auch aus gutem Grund. Mit kühlerem Wetter und einer Wolkendecke verabschiedete sich Seefeld nach zehn Tagen Vorbereitung vom deutschen Team, das am Nachmittag von Innsbruck aus nach Düsseldorf flog.

Dort steht am Montagabend (20.45 Uhr/RTL live) der letzte EM-Test gegen Lettland an. Ist Löws Mannschaft bereit für den Start ins Turnier am 15. Juni gegen Frankreich?

Löw: "Das Maß aller Dinge ist die Defensivarbeit"

"Das war das Einmaleins, jetzt geht es ins Detail", sagte der Bundestrainer zum Abschluss in Tirol: "Das Maß aller Dinge ist die Defensivarbeit. Wer das nicht leisten kann, ist fehl am Platz."

Eine deutliche Ansage von Löw, der in der Abwehr auf eine Dreier-/Fünferkette setzen wird, obwohl diese intern durchaus umstritten ist.

Extrem gute Stimmung im DFB-Team

"Wir müssen weniger Chancen zulassen, Bei einem Turnier kannst du es dir nicht erlauben, hinterherzurennen", erklärte Bierhoff, der wie viele Spieler und Beobachter eine extrem gute Stimmung im DFB-Team festgestellt hat. Vor der Katastrophen-WM 2018 in Russland war das ja noch ganz anders.

"2018 waren wir uns in der Vorrunde vielleicht zu sicher", führte Bierhoff aus: "Entscheidend ist, was während des Turniers innerhalb der Mannschaft passiert - durch positive Ergebnisse oder das Überwinden von Hindernissen."

Er forderte von den deutschen Stars "das richtige Herz, den richtigen Mut und die richtige Power". Wer diese Vorgaben in Seefeld erfüllt hat - und wer nicht: Die AZ nennt Löws Gewinner und Verlierer.

Die Gewinner

Thomas Müller: Der Bayern-Star reißt seine Kollegen mit, er trainiert und spielt, als wäre er nie weggewesen. Gesetzt im Angriff.

Niklas Süle: Kam in schwacher körperlicher Verfassung ins Trainingslager, beeindruckte dann aber mit Fleiß und einem starken Auftritt gegen Dänemark. Wieder näher dran an der Startelf.

Florian Neuhaus: Der Gladbacher, der vom FC Bayern umworben wird, setzt seine Weltklasse-Konkurrenten im zentralen Mittelfeld unter Druck. Top-Leistung im Dänemark-Test.

Antonio Rüdiger: Als Champions-League-Sieger noch selbstbewusster. Er bringt Energie ins Team ein, Kabinen-DJ und Abwehrchef in Personalunion. Löws Fels in der Dreierkette.

Matthias Ginter: "Wir sind bei allen Dingen vorwärtsgekommen", sagte der Gladbacher. Das gilt auch für Ginter selbst. "Man kann sich immer auf ihn verlassen", schwärmte Löw. Enges Duell mit Süle.

Die Verlierer

Leroy Sané: Unglückliches Testspiel, zum Teil lethargische Auftritte im Training – EM-Stammplatz in Gefahr.

Mats Hummels: Schmerzen an der Patellasehne stoppten den BVB-Star, am Wochenende konnte Hummels aber "völlig normal und beschwerdefrei" trainieren, wie Löw mitteilte. Immerhin. Hält das Knie?

Leon Goretzka: Nach seinem Muskelfaserriss ohne einen einzigen Einsatz im Mannschaftstraining. Wird eng mit der Vorrunde.

Lukas Klostermann: Der Leipziger (Erguss im Knie) droht seinen Platz auf der rechten Seite an Jonas Hofmann zu verlieren.

Marcel Halstenberg: Nur noch die Nummer zwei hinten links, Robin Gosens hat ihn abgehängt.

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