DFB-Torhüterin Merle Frohms: In der Ruhe liegt die Kraft

Torhüterin Merle Frohms ist ein starker Rückhalt der deutschen Frauen bei der Europameisterschaft in England. In der Gruppenphase hat die 27-Jährige keinen einzigen Gegentreffer kassiert.
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"Die Ruhe, die sie ausstrahlt, tut der Mannschaft auch extrem gut", sagte Kapitänin Alexandra Popp über die deutsche Nationaltorhüterin Merle Frohms bei dieser Europameisterschaft.
"Die Ruhe, die sie ausstrahlt, tut der Mannschaft auch extrem gut", sagte Kapitänin Alexandra Popp über die deutsche Nationaltorhüterin Merle Frohms bei dieser Europameisterschaft. © picture alliance/dpa

Nicht sprunggewaltig genug, auch mal mit Flutschfingern und im Gedränge bei Flanken überfordert - so lauteten über Jahrzehnte oft die Urteile über die Torfrauen. Michael Fuchs ärgert es mächtig, wenn so etwas noch aufkommt.

"Da geht gleich immer so ein Raunen durchs Stadion", sagt der langjährige Torwarttrainer des DFB-Teams. "Und es heißt, die können nicht Fußball spielen. Ich glaube, das kann man heute nicht mehr sagen." Bestes Beispiel bei der EM in England: Merle Frohms - die deutsche Nummer 1 hat vor dem Viertelfinale gegen Österreich (bei Redaktionsschluss dieser Ausgabe noch nicht beendet) noch keinmal den Ball aus dem Netz holen müssen.

Frohms auf den Spuren von Angerer und Rottenberg

Längst hat die 27-Jährige die Olympiasiegerin Almuth Schult verdrängt - und ist auf dem besten Weg, in die Fußstapfen von prägenden Figuren wie Nadine Angerer oder Silke Rottenberg zu treten. Angerer schaffte beim WM-Triumph 2007 ein besonderes Kunststück, als sie das gesamte Turnier über ohne Gegentor blieb und im Finale beim 2:0 gegen Brasilien einen Elfter der sechsmaligen Weltfußballerin Marta hielt.

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Die feingliedrige Frohms verkörpert einen ganz anderen Typ als viele Torhüterinnen auf der internationalen Bühne. Kapitänin Alexandra Popp kennt sie schon seit der gemeinsamen Anfangszeit beim VfL Wolfsburg, wohin die Keeperin nach diesem Turnier zurückkehrt. "Da muss man schon sagen, dass sie sich in den zehn Jahren brutal entwickelt hat", sagt Popp. "Sie hatte es immer echt schwer, weil sie eine Almuth vor sich hatte. Aber mit dem Fuß war sie schon immer extrem stark. Und die Ruhe, die sie ausstrahlt, tut der Mannschaft auch extrem gut."

Auf Umwegen zur Weltklasse

Seit 2019, als sich Schult an der Schulter operieren ließ und ein Jahr später dann Mutter von Zwillingen wurde, ist Frohms Stammkeeperin bei Martina Voss-Tecklenburg. An diesem Status hielt die Bundestrainerin vor der EM konsequent fest. Und Frohms lässt in England keine Torhüterinnen-Debatte aufkommen.

Die gebürtige Cellerin nahm auf dem Weg zu einer Weltklassespielerin einige Umwege in Kauf: Weil sie in Wolfsburg hinter Schult nicht zum Zug kam, wechselte sie 2018 zum SC Freiburg, zwei Jahre später zu Eintracht Frankfurt. "Sie hat sich in allen Belangen weiter entwickelt, auch in der Persönlichkeit", sagt DFB-Coach Fuchs.

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"Was mir auffällt, ist, dass sich die Torhüterinnen von Turnier zu Turnier deutlich verbessert haben. Sie werden mit dem Ball am Fuß immer sicherer und souveräner", sagt Fuchs. Der Experte aus Nürnberg räumt allerdings auch ein, dass es immer noch öfters ein "dichtes Gedränge" bei hohen Bällen im Fünfmeterraum gebe.

Der 52-Jährige gehörte zuletzt bei der Nations League auch zum Trainerstab der deutschen Männer-Auswahl von Bundestrainer Hansi Flick. Nationaltorwart Manuel Neuer würde sich im Training übrigens genauso über jedes unnötige Gegentor ärgern wie Frohms - "beide erst mal auf die stille Art", sagt Fuchs, "aber man kann dann doch deutlich sehen, dass es nicht gepasst hat". In der Gruppenphase hat es bei Frohms mit ihrer weißen Weste immer gepasst.

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